
Der Einstellungstest der Bundeswehr gliedert sich in mehrere Abschnitte.
Über 1.000 verschiedene militärische und zivile Berufe, sichere Arbeitsplätze, vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten, eine gute Bezahlung, gelebte Kameradschaft anstelle von Konkurrenzdenken: Die Bundeswehr hat als Arbeitgeber viel zu bieten. Doch längst nicht alle Bewerber:innen können sich am Ende über eine Zusage freuen. Denn vor einer beruflichen Zukunft bei der Bundeswehr gilt es erst einmal, den Einstellungstest zu bestehen.
Einstellungstest Bundeswehr
Seit dem Aussetzen der Wehrpflicht ist die Bundeswehr eine Freiwilligenarmee. Wer zu den Streitkräften kommt, kommt freiwillig. Für den Bund heißt das aber gleichzeitig, dass er sich genauso um Nachwuchskräfte bemühen und diese von sich als Arbeitgeber überzeugen muss, wie jedes andere Unternehmen auch. Dabei gibt es einige Bereiche mit einem besonders großen Personalbedarf. Dazu zählen zum Beispiel die technischen und die IT-Berufe.
Aber der Dienst stellt sowohl den Kopf als auch den Körper vor hohe Anforderungen. Deshalb kann die Bundeswehr nicht jeden nehmen. Zwar spielen der Schulabschluss und der bisherige Werdegang nur eine untergeordnete Rolle. Wenn Sie Soldat:in oder zivile/r Mitarbeiter:in werden wollen, brauchen Sie kein Abitur. Selbst ohne Schulabschluss steht Ihnen eine Karriere offen. Was zählt, ist Ihre Eignung. Und ob Sie für die Bundeswehr geeignet sind, zeigt sich beim Einstellungstest.
Wieso gibt es überhaupt einen Einstellungstest bei der Bundeswehr?
Im Dienst der Bundeswehr tragen Sie dazu bei, dass die Menschen in Deutschland sicher und in Frieden leben können. Zusammen mit Ihren Kamerad:innen oder Kolleg:innen kümmern Sie sich dabei um vielseitige und spannende, aber auch anspruchsvolle und herausfordernde Aufgaben. Neben Fachwissen brauchen Sie dafür mentale Stärke und körperliche Fitness.
Sie müssen Situationen richtig einschätzen können und tragen Verantwortung für Mensch und Gerät. Auch ein gefestigter Charakter ist sehr wichtig. Denn um Recht, Ordnung und Freiheit zu verteidigen, setzen Sie im Einsatz mitunter Ihr Leben aufs Spiel.
Anhand Ihrer Bewerbung kann sich die Bundeswehr zwar einen ersten Eindruck verschaffen. Doch ob Sie fachlich, persönlich und körperlich für den Dienst bei den Streitkräften geeignet sind, lässt sich allein aus Ihren Zeugnissen und den anderen Unterlagen kaum herauslesen.
Gleichzeitig bietet der Eignungstest Ihnen die Chance, Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten aufzuzeigen. Selbst wenn Sie in der Schule nicht besonders gut waren oder Ihr bisheriger Werdegang wenig geradlinig war, können Sie mit guten Leistungen punkten und so Ihrem Wunschberuf ein ganzes Stück näherkommen.
Wie läuft der Einstellungstest bei der Bundeswehr ab?
Nachdem Sie Ihre vollständige Bewerbung eingereicht haben, prüft die Bundeswehr, ob Sie grundsätzlich für eine Einstellung infrage kommen. Ist das der Fall, lädt sie Sie zum Auswahlverfahren ein. Wo der Einstellungstest stattfindet, hängt davon ab, was Sie bei der Bundeswehr machen möchten und wo Sie wohnen.
Oft kommen Sie in das Karrierecenter, das für Ihr Bundesland zuständig ist. Es sei denn, Sie wollen die Laufbahn der Offiziere einschlagen. Dann findet der Eignungstest im Assessment-Center für Führungskräfte in Köln statt. Bewerben Sie sich bei der Marine, ist das Karrierecenter in Wilhelmshaven für das Auswahlverfahren zuständig.
Auch der Umfang und die inhaltlichen Schwerpunkte des Tests richten sich nach Ihren beruflichen Zielen. Bewerben Sie sich zum Beispiel für den Sanitätsdienst, den IT-Bereich oder die Luftwaffe, spielen in der Eignungsprüfung andere Themen eine Rolle als bei einem kaufmännischen Job in der Verwaltung. Trotzdem ist der grundlegende Ablauf gleich. Denn der Einstellungstest der Bundeswehr setzt sich aus festen Abschnitten zusammen:
Insgesamt verteilt sich die Auswahlprüfung auf zweieinhalb Tage. In dieser Zeit stellt Ihnen die Bundeswehr kostenfrei Unterkunft und Verpflegung in der Kaserne zur Verfügung.
Die Reihenfolge der Stationen
In welcher Reihenfolge Sie die einzelnen Stationen durchlaufen, kann variieren. Denn die Bundeswehr teilt Sie und Ihre Mitbewerber:innen in Gruppen ein. Um die Wartezeiten an den Stationen möglichst kurz zu halten, beginnen Sie mit Ihrer Gruppe mit einer Prüfung, während eine andere Bewerbergruppe mit einem anderen Test ins Auswahlverfahren startet. Die Prüfungen als solche bleiben aber natürlich gleich.
Der CAT-Test
Der sogenannte CAT-Test bildet den schriftlichen Prüfungsteil. CAT steht für Computer-Assistierte Testung und bezeichnet einen Computertest, der mehrere Testverfahren bündelt. Die Themen und Inhalte richten sich nach der Laufbahn und dem Tätigkeitsbereich, für den Sie sich beworben haben. Grundsätzlich sollten Sie aber auf Fragen und Aufgaben aus diesen Bereichen vorbereitet sein:
- Deutsch, insbesondere Rechtschreibung und Grammatik
- Mathematik
- Technik und Physik
- Allgemeinwissen, vor allem zu Geschichte, Politik und Gesellschaft
- Fachwissen zur Bundeswehr
- Logik
- Räumliches Denken
- Konzentrationsvermögen
- Reaktionsschnelligkeit
Die Aufgaben beim CAT-Test sind Auswahlfragen. Zu jeder Frage sehen Sie mehrere Antwortmöglichkeiten und wählen daraus die richtige Lösung aus. Eigene Antworten müssen Sie nicht formulieren.
Gleichzeitig wird beim CAT-Test ein adaptives Testverfahren angewendet. Das bedeutet, dass sich der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben an Ihre Kenntnisse anpasst. Beantworten Sie eine Frage richtig, wird die nächste Aufgabe etwas schwieriger. Lösen Sie eine Aufgabe falsch, ist die nächste Frage etwas leichter. Auf diese Weise kann die Bundeswehr das Level Ihrer intellektuellen Fähigkeiten anhand recht weniger Aufgaben zuverlässig ermitteln.
Der psychologische Test
Neben Wissensfragen enthält der CAT-Test auch psychologische Fragen. Im sogenannten Fragebogenverfahren sollen Sie verschiedene Aussagen einordnen. So eine Aussage kann zum Beispiel lauten „Mit Kritik kann ich gut umgehen.“ Anhand einer Skala mit Abstufungen von „Ich stimme vollkommen zu“ bis „Das trifft überhaupt nicht zu“ sollen Sie die Aussage für Sie bewerten.
Bei den psychologischen Fragen gibt es keine richtigen oder falschen Lösungen. Hier steht im Vordergrund, etwas über Ihre Persönlichkeit zu erfahren. Sie sollten deshalb ehrlich und am besten spontan antworten. Später im Einzelgespräch werden die Prüfer nämlich auf Ihre Antworten zu sprechen kommen.
Der Aufsatz
Möchten Sie Offizier werden oder im zivilen Bereich arbeiten, beinhaltet der schriftliche Teil des Einstellungstests auch einen Aufsatz. Dafür nennt Ihnen die Bundeswehr drei Themen zur Auswahl. Anschließend schreiben Sie zu dem Thema, das Sie sich ausgesucht haben, einen kurzen Aufsatz.
Der Sporttest
Ein weiterer Abschnitt vom Einstellungstest der Bundeswehr ist der Sporttest. Er heißt offiziell “Basis Fitness Test der Personalgewinnung” und setzt sich aus drei Disziplinen zusammen:
1. Sprinttest über 11 x 10 Meter
Der Sprinttest kombiniert einen Pendellauf mit einer Geschicklichkeitsübung. In der Ausgangsposition liegen Sie bäuchlings auf einer Turnmatte. Nach dem Startkommando richten Sie sich auf, sprinten zur zehn Meter entfernten Pylone, laufen um diese herum und sprinten zurück zur Turnmatte. Hier gehen Sie wieder in Bauchlage und nehmen Ihre Hände auf dem Rücken zusammen. Damit ist die erste Runde mit zwei Sprints geschafft.

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Das Ganze wiederholen Sie über vier weitere Runden. Danach folgt der elfte und letzte Sprint. Sobald Sie die Pylone erreicht haben, stoppt der Prüfer Ihre Zeit. Um den Sprinttest zu bestehen, müssen Sie Ihren Durchlauf in unter einer Minute schaffen.
2. Klimmhang-Test
Die zweite Disziplin ist eine Kraftübung. Dazu nehmen Sie an einem Reck die Endposition von einem Klimmzug ein und halten diese Position so lange wie möglich. Ihre Zeit stoppt, sobald Sie mit dem Kinn unter die Reckstange absinken. Als Mindestanforderung ist eine Haltedauer von fünf Sekunden festgelegt.
3. Fahrrad-Ergometer-Test über 3.000 Meter
Die dritte Übung des Sporttests überprüft Ihre Kondition. Dazu sitzen Sie auf einem Fahrrad-Ergometer und haben maximal 6:30 Minuten Zeit, um drei Kilometer zurückzulegen.
Für den Test ist das Ergometer auf eine Leistung von 130 Watt eingestellt. Treten Sie mit rund 85 Umdrehungen pro Minute in die Pedale, schaffen Sie die Distanz innerhalb der Zeit. Sie können den Widerstand aber auch verändern. Stellen Sie die Watt-Zahl höher ein, wird der Widerstand größer und Sie brauchen mehr Kraft, legen dafür aber pro Umdrehung mehr Meter zurück. Durch eine niedrigere Leistung ist das Radeln nicht so anstrengend. Allerdings müssen Sie deutlich mehr Umdrehungen machen, um die Distanz in der Zeit zurückzulegen.
Übrigens: Den Fahrrad-Ergometer-Test machen Sie nur im Auswahlverfahren. Als Soldat:in wiederholen Sie den Basis Fitness Test zwar regelmäßig. Allerdings ist die dritte Übung dann ein 1.000-Meter-Lauf.
Das Interview
Natürlich möchte die Bundeswehr Sie auch als Mensch näher kennenlernen. Dazu führen Sie ein Vorstellungsgespräch. Weil Ihr Gesprächspartner ein Psychologe ist, ist oft auch vom psychologischen Gespräch die Rede. Neben dem Psychologen ist mein Offizier anwesend.
Das Interview ist letztlich aber ein ganz normales Vorstellungsgespräch. Die Prüfer erkundigen sich nach Ihrem Werdegang, Ihren Interessen, Ihren Eigenschaften und Ihren Stärken und Schwächen. Außerdem interessieren sie sich für Ihre Motivation für eine Karriere bei der Bundeswehr, Ihre beruflichen Zielen und Ihre Vorstellungen vom Dienstalltag. Auch kritische Punkte wie den Dienst an der Waffe, Auslandseinsätze oder bundesweite Versetzungen werden sie ansprechen. Auf die eine oder andere Antwort aus dem Fragebogenverfahren werden sie ebenfalls eingehen.
Die ärztliche Untersuchung
Die ärztliche Untersuchung stellt Ihre Eignung für den Dienst bei den Streitkräften aus medizinischer Sicht fest. Aus diesem Grund wird sie auch als Eignungsuntersuchung bezeichnet, früher wurde von der Musterung gesprochen.
Im Rahmen der Untersuchung finden verschiedene Einzeluntersuchungen statt. So werden Sie zum Beispiel gewogen und gemessen. Sie machen einen Seh-, einen Hör- und einen Drogentest. Beim allgemeinen Check kontrolliert der Arzt unter anderem Ihre Körperhaltung, die Beweglichkeit Ihrer Gelenke und Ihre Reflexe. Außerdem bespricht er mit Ihnen Vorerkrankungen, Verletzungen und Allergien.
Bei der medizinischen Untersuchung geht es einerseits um Ihre körperliche Verfassung im Allgemeinen. Andererseits achtet der Bundeswehrarzt auf die speziellen Anforderungen, die für Ihre gewünschte Verwendung relevant sind. Im Ergebnis beurteilt der Arzt, ob Sie aus medizinischer Sicht grundsätzlich für eine militärische Laufbahn infrage kommen und ob bei Ihnen bestimmte Verwendungen ausgeschlossen sind.
Die Gruppensituation
Haben Sie sich für die Feldwebel- oder Offizierslaufbahn beworben, nehmen Sie an einer Gruppensituation teil. Weil diese Laufbahnen mit einer Führungsposition verbunden sind, möchte die Bundeswehr Ihre kommunikativen Fähigkeiten und Ihr Verhalten gegenüber anderen prüfen. Auch Teamgeist, Kooperationsbereitschaft, Entschlussfreude und Durchsetzungsvermögen sind Aspekte, die in die Bewertung einfließen.
Für die Gruppensituation bilden Sie mit zwei oder drei anderen Bewerber:innen eine Gruppe und bearbeiten gemeinsam Aufgaben. So eine Gruppenaufgabe kann zum Beispiel eine Diskussion über ein vorgegebenes Thema sein, in der Sie einen vorher zugeteilten Standpunkt vertreten sollen. Eine andere Aufgabe kann eine Problemlösung vorsehen. Ein Klassiker dabei ist, dass Sie zu Viert sind, für einen geplanten Konzertbesuch aber nur drei Karten haben. Also müssen Sie eine Lösung finden, wer warum auf den Konzertbesuch verzichtet.
Auf die Gruppenaufgaben folgt ein Kurzvortrag. Dafür geben Ihnen die Prüfer ein Thema vor und sie halten einen kurzen Vortrag dazu vor Ihrer Gruppe.
Die Studienberatung
Als Offiziersanwärter gehört eine Studienberatung zum Auswahlverfahren. Sie soll klären, welcher Studiengang für Sie infrage kommt. Dazu erstellt der Prüfer mithilfe eines speziellen Computerprogramms ein persönliches Profil von Ihnen. In das Profil fließen Ihr Schulabschluss, Ihre Schulnoten und Ihre bisherigen Testergebnisse ein.
Das Profil gleicht der Prüfer dann mit den verfügbaren Studiengängen ab. Optimal ist natürlich, wenn Ihr Profil zu Ihrem Studienwunsch passt und es dafür freie Studienplätze gibt. Ansonsten schlägt Ihnen der Prüfer passende Alternativen vor.
Wie geht es nach dem Einstellungstest bei der Bundeswehr weiter?
Haben Sie alle Abschnitte vom Einstellungstest erfolgreich hinter sich gebracht, geht es für Sie zur sogenannten Einplanung. Dem Einplaner liegen Ihre Ergebnisse vom CAT-Test und dem Sporttest, die Beurteilung des ärztlichen Dienstes und die Empfehlung des Psychologen vor. Anhand dieser Ergebnisse zeigt Ihnen der Einplaner Ihre Möglichkeiten auf.
Bei der Einplanung gilt es, Ihre Wünsche, Ihre Eignung und den Bedarf der Bundeswehr unter einen Hut zu kriegen. Natürlich wird sich der Einplaner um einen Dienstposten bemühen, der mit Ihren Vorstellungen übereinstimmt. Allerdings klappt das nicht immer. So zum Beispiel, weil Ihre Leistungen für die gewünschte Verwendung nicht ausreichen oder weil es in absehbarer Zeit im jeweiligen Bereich keine freien Posten gibt. Andererseits hat der Einplaner immer einige Angebote parat.
Ist etwas Passendes dabei, bespricht der Einplaner mit Ihnen die Formalitäten. Er informiert Sie zum Beispiel über den weiteren Ablauf und den Beginn Ihrer Grundausbildung. Möchten Sie keines der Angebote annehmen oder sich nicht gleich entscheiden, können Ihre Daten im Talentpool erfasst werden. Dann können Sie zu einem späteren Zeitpunkt zur Truppe stoßen.
Unser Tipp für Sie
Sie sollten den Einstellungstest der Bundeswehr nicht unterschätzen. Dass er machbar ist, beweisen zwar jedes Jahr viele Bewerber:innen, die erfolgreich Ihre Karriere bei den Streitkräften starten. Aber die Prüfungstage sind lang und anstrengend. Reichen Ihre Leistungen nicht aus, treten Sie den Heimweg mit einem Angebot unter Ihren Erwartungen oder schlimmstenfalls ohne eine Zusage an. Zwar können Sie den Test wiederholen. Doch dadurch verlieren Sie viel Zeit.
Für den CAT-Test können Sie mit Beispielaufgaben und Mustertests gezielt üben. Die Bundeswehr stellt auf ihrer Karriereseite einen Assessment-Trainer bereit, der Ihnen einen ersten Eindruck vermittelt. Auch bei uns finden Sie Testmodule zu allen Themenbereichen.
Trainieren Sie außerdem die Disziplinen vom Sporttest und informieren Sie sich gut über die Bundeswehr und Ihre angestrebte Verwendung. Damit schaffen Sie die Grundlage für eine erfolgreiche Testteilnahme.