Auswahlverfahren mit einem Einstellungstest oder einem Assessment-Center sind im öffentlichen Dienst gang und gäbe. Der Einstellungstest soll der Behörde einerseits einen umfassenden Eindruck von Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten verschaffen. Andererseits soll der Test Ihre Eignung für den Beruf feststellen und bewerten. Doch was heißt das genau?
Einstellungstest öffentlicher Dienst
Sichere Jobs in vielfältigen Tätigkeitsbereichen, gute Aufstiegs- und Karrierechancen, eine attraktive Vergütung: Nicht umsonst sind Ausbildungs- und Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst sehr beliebt. Aber obwohl der öffentliche Dienst ein sehr breites Spektrum mit diversen Berufen abdeckt, ist die Anzahl der Stellen begrenzt. Deshalb bleibt den Behörden nichts anderes übrig, als aus der Vielzahl der interessierten Bewerber:innen eine Auswahl zu treffen.
Um die richtigen Nachwuchskräfte zu finden und gleichzeitig objektive und faire Entscheidungen zu treffen, setzen die meisten Behörden standardisierte Tests ein. Für Sie bedeutet das, dass Sie den Einstellungstest bestehen müssen, um eine Stelle im öffentlichen Dienst zu bekommen.
Doch damit stellt sich die Frage, welche Erwartungen Behörden an Bewerber:innen stellen. Welche Anforderungen sollten Sie erfüllen? Wie läuft das Auswahlverfahren ab? Und welche Inhalte hat der Einstellungstest im öffentlichen Dienst?
Darum setzt der öffentliche Dienst einen Einstellungstest ein
Es gibt mehrere Gründe, warum Ämter, Behörden, Ministerien und andere Arbeitgeber im öffentlichen Dienst mit Einstellungstests arbeiten.
Ein wesentlicher Grund ist, dass ein Eignungstest ein umfassendes Bild von Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten liefert. Fragen und Aufgaben aus verschiedenen Bereichen zeigen auf, was Ihnen gut liegt und womit Sie sich schwerer tun. Die bunte Mischung aus unterschiedlichen Aufgabenarten lässt Rückschlüsse darauf zu, wie gut es Ihnen gelingt, sich schnell auf wechselnde Situationen einzustellen und trotz Zeit- und Leistungsdruck konzentriert und systematisch vorzugehen.
Im Ergebnis kann die Behörde einschätzen, ob Sie die grundlegenden Kompetenzen mitbringen, die Sie im Berufsalltag brauchen. Nur die Informationen aus Ihren Bewerbungsunterlagen und ein kurzes Vorstellungsgespräch würden diese Beurteilung kaum ermöglichen. Gleichzeitig kann die Behörde die Testergebnisse nutzen, um den Kreis der geeigneten Bewerber:innen einzugrenzen.
Ein anderer Grund ist, dass der Einstellungstest eine sehr faire und objektive Bewertung ermöglicht. Denn alle Bewerber:innen durchlaufen das gleiche Verfahren mit identischen Aufgaben. Dadurch sind die Bedingungen für alle gleich. Ein schriftlicher Einstellungstest wird in aller Regel am Computer durchgeführt und auch computergestützt ausgewertet. Persönliche Sympathien spielen deshalb keine Rolle. Vielmehr waren Ihre Antworten auf die Testfragen richtig oder eben falsch.
Ein Eignungsauswahlverfahren stellt also sicher, dass alle Bewerber:innen die gleiche Chance haben, mit guten Leistungen zu punkten. Zumal verbindlich festgelegt ist, wie die Ergebnisse benotet und eingeordnet werden. Auf diese Weise können die Leistungen sowohl gemessen als auch objektiv verglichen werden. Damit ist die Chancengleichheit als grundlegende Maßgabe im öffentlichen Dienst gewährleistet.
So ist der Einstellungstest im öffentlichen Dienst aufgebaut
Der öffentliche Dienst setzt standardisierte Testverfahren ein. Allerdings beziehen sich die Standards in erster Linie auf die Durchführung der Verfahren. Inhaltlich unterscheiden sich die Tests voneinander. Denn die Behörden arbeiten mit Einstellungstests, die auf die Tätigkeit im öffentlichen Dienst zugeschnitten sind, um die Sie sich bewerben.
Geht es zum Beispiel um eine Position in der Gemeindeverwaltung, sind andere Kompetenzen gefragt als in einem Bundesamt, im Verwaltungsinformatikdienst beim Zoll oder im Vollzugsdienst der Polizei. Genauso macht es einen Unterschied, ob Sie sich für eine Ausbildung im mittleren Dienst oder ein Studium im gehobenen Dienst interessieren. Eine Rolle spielt außerdem, ob Sie als Angestellte/r im öffentlichen Dienst tätig werden wollen oder eine Beamtenlaufbahn anstreben.
Vergleichbarer Ablauf in mehreren Stufen
Trotzdem gestaltet sich der Ablauf sehr ähnlich. Der erste Schritt ist immer die Vorauswahl. Dabei schaut sich die Behörde Ihre Bewerbung an und prüft, ob Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung erfüllen. Je nach Tätigkeit können zum Beispiel der Bildungsabschluss, das Alter oder die Staatsangehörigkeit zu den formalen Voraussetzungen gehören. Aber natürlich ist auch wichtig, dass Ihre Bewerbung vollständig ist und einen ordentlichen Eindruck macht.
Spricht aus formaler Sicht nichts gegen eine Einstellung, bekommen Sie eine Einladung zum Einstellungstest. Er beginnt in aller Regel mit dem schriftlichen Teil. Dabei handelt es sich um einen Computertest, der entweder vor Ort oder online stattfindet. An einem Online-Test nehmen Sie von daheim aus an Ihrem eigenen Computer teil.
Haben Sie den PC-Test bestanden, geht das Auswahlverfahren für Sie weiter. Andernfalls sind Sie leider aus dem Rennen. Ob Sie bestanden und wie Sie abgeschnitten haben, erfahren Sie je nach Verfahren direkt im Anschluss an den Test oder erst einige Zeit später.
Hat ein Online-Test den Anfang gemacht, findet zum Teil vor Ort ein zweiter PC-Test statt. Ansonsten schließt sich an die schriftliche Prüfung der mündliche Teil an. Das Herzstück der mündlichen Prüfung ist das Vorstellungsgespräch. Hier steht im Vordergrund, Sie persönlich kennenzulernen und etwas über Ihren bisherigen Werdegang, Ihre Eigenschaften, Ihre Motivation und Ihre beruflichen Ziele zu erfahren.
Manchmal ergänzen Aufgaben aus dem Assessment-Center den mündlichen Teil. Das können zum Beispiel Gruppenaufgaben, Rollenspiele, eine Diskussionsrunde oder ein Kurzvortrag sein. Daneben können ein Sporttest und eine ärztliche Untersuchung zum Auswahlverfahren gehören. Unter anderem bei der Polizei, der Feuerwehr und der Bundeswehr ist das der Fall.
Ist das Auswahlverfahren abgeschlossen, erstellt die Behörde mit den Testergebnissen aller Bewerber:innen, die den Einstellungstest bestanden haben, eine Rangliste. Die Zusagen werden dann in der Reihenfolge der Platzierung in der Rangliste erteilt.
Diese Inhalte hat der schriftliche Einstellungstest im öffentlichen Dienst
Die Behörde möchte Ihre fachliche und persönliche Eignung für den Beruf ermitteln. Das heißt aber nicht, dass der Einstellungstest sehr spezifisches Fachwissen abfragt. Viele Details aus dem Berufsalltag können Sie als Bewerber:in noch gar nicht wissen.
Im Einstellungstest geht es in erster Linie um allgemeine Grundlagen, die Sie im Beruf unbedingt brauchen. Der Fokus liegt auf Kenntnissne, Fähigkeiten und Interessen, die im öffentlichen Dienst unverzichtbar sind. Deshalb befassen sich die Aufgaben im Test vor allem mit diesen Gebieten:
Sprachbeherrschung
Ohne sprachliche Kompetenzen kämen Sie im öffentlichen Dienst nicht sehr weit. Wenn Sie mit Bürgern sprechen, sich mit Kolleg:innen austauschen, Akten führen, Protokolle und Berichte schreiben oder Vorschriften lesen, müssen Sie die deutsche Sprache sicher und fehlerfrei anwenden können.
Aufgaben zu Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik sind deshalb Standard im Einstellungstest. Dazu kommen Fragen, die den Wortschatz und das Textverständnis überprüfen. Teilweise schreiben Sie auch ein Diktat oder einen kurzen Aufsatz.
Neben den Deutschkenntnissen kann der Eignungstest auch Ihre Fremdsprachenkenntnisse in Englisch überprüfen. Das liegt zum einen daran, dass Sie im Beruf regelmäßig mit Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien in Kontakt kommen, die EU-weit gelten. Vorschriften auf EU-Ebene sind in aller Regel auf Englisch verfasst.
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Zum anderen arbeiten Sie oft mit Behörden im Ausland zusammen. Außerdem ist Englisch eine Weltsprache und ein Pflichtfach in der Schule. Viele Behörden erwarten deshalb, dass Sie zumindest Grundkenntnisse in Englisch mitbringen.
Mathematik
Zusammen mit Deutsch gehört Mathematik zu den absoluten Grundlagen, auf die alles andere aufbaut. Schon im Alltag müssen Sie dauernd rechnen. Doch in fast allen Berufen im öffentlichen Dienst ist Mathematik elementar. Wenn Sie Zahlungen kontrollieren, Gebühren berechnen, Leistungen bewilligen oder Entfernungen ermitteln, sollten Sie mit Zahlen umgehen können.
Die Aufgaben im Einstellungstest beziehen sich auf Grundkenntnisse. Darin geht es zum Beispiel um die Grundrechenarten, das Bruchrechnen und die Zins- und Prozentrechnung. Auch Kettenrechnungen und Schätzaufgaben sind Klassiker. Außerdem sollten Sie mit Textaufgaben und dem Dreisatz vertraut sein und Einheiten umrechnen können.
Wissen
Fragen zum Allgemeinwissen verschaffen der Behörde einen Eindruck von Ihrem allgemeinen Bildungsstand. Außerdem zeigen die Fragen auf, ob Sie vielseitig interessiert sind, mit offenen Augen durchs Leben gehen und das Geschehen um Sie herum verfolgen. Für die Behörde ist das deshalb wichtig, weil sie davon ausgeht, dass Sie die gleiche Lernbereitschaft auch im Beruf zeigen werden.
Im Einstellungstest kann das Thema Allgemeinwissen sehr breitgefächert sein. Mit Blick auf den öffentlichen Dienst werden Politik und Staat, Gesellschaft, Geschichte und Wirtschaft zwar Schwerpunkte sein. Aber auch Kultur, Erdkunde, Sport oder die Naturwissenschaften können Inhalte von Testfragen bilden.
Zusätzlich dazu sollten Sie mit einigen Fragen rechnen, die fachbezogenes Wissen abfragen. Darin kann es zum Beispiel um Fachbegriffe oder Organisationsstrukturen gehen. Durch solche Fragen möchte die Behörde prüfen, ob Sie sich ernsthaft mit dem Beruf und Ihrem künftigen Arbeitsumfeld befasst haben.
Logik
Im öffentlichen Dienst gehört es zum Tagesgeschäft, Sachverhalte zu erfassen, mit rechtlichen Grundlagen zu verknüpfen und auf dieser Basis Entscheidungen zu treffen. Doch Voraussetzung dafür ist, dass Sie Muster erkennen, Zusammenhänge herstellen, Schlussfolgerungen ziehen und logisch richtig weiterdenken können.
Solche Fähigkeiten überprüft der Eignungstest durch Aufgaben und Übungen aus dem sprachlichen, numerischen und visuellen Bereich. Bei einigen Fragen müssen Sie zudem nicht nur logisch denken, sondern auch Vorstellungsvermögen und Kreativität an den Tag legen.
Zu den typischen Aufgabenarten im Einstellungstest gehören unter anderem diese:
- Buchstaben-, Zahlen- und Symbolreihen ergänzen
- Matrizen vervollständigen
- Schlussfolgerungen ziehen
- Wort- und Figurenanalogien bestimmen
- Würfel drehen
- Faltvorlagen erkennen
- Flussdiagramme analysieren
Logikaufgaben sind immer nach einem bestimmten Schema aufgebaut. Wenn Sie dieses Prinzip einmal durchschaut haben, ist es gar nicht mehr so schwer, die Aufgaben zu lösen. Deshalb sollten Sie bei der Vorbereitung auf die Auswahlprüfung Übungsaufgaben durcharbeiten. Dadurch machen Sie sich mit den verschiedenen Aufgabentypen vertraut und können sich eine Lösungsstrategie zurechtlegen.
Konzentration und Merkfähigkeit
Testfragen in diesem Abschnitt prüfen Aspekte wie Konzentrationsvermögen, Merkfähigkeit, Orientierungssinn, Belastbarkeit und Bearbeitungsgeschwindigkeit. Es geht darum, ob Sie trotz Zeitdruck und Anspannung aufmerksam, konzentriert und systematisch vorgehen.
Typische Aufgaben sehen zum Beispiel vor, dass Sie Fehler in Abschriften finden, Daten zuordnen oder sich Inhalte merken und später wiedergeben sollen. Dabei sind die Aufgaben selbst recht einfach. Die Herausforderung besteht in erster Linie darin, sehr viele Angaben in sehr kurzer Zeit durchzuarbeiten, ohne Flüchtigkeitsfehler zu machen. Auch hier macht es sich bezahlt, wenn Sie solche Aufgaben in Vorbereitung auf den Test geübt haben.
Darum sollten Sie sich gut auf den Einstellungstest vorbereiten
Im öffentlichen Dienst ist so ziemlich alles klar geregelt. Die Anzahl der Mitarbeiter:innen zum Beispiel ist genau festgelegt. Freie Stellen werden ausgeschrieben, meist gibt es Bewerbungsfristen und feste Einstellungstermine. Die Besetzung erfolgt durch ein bestimmtes Auswahlverfahren. Spontane Einstellungen und Initiativbewerbungen sind, anders als in der freien Wirtschaft, nicht üblich.
Auch beim Einstellungstest setzt der öffentliche Dienst auf Standards. Deshalb können und sollten Sie sich auf die Eignungsprüfung vorbereiten.
Natürlich können Sie nicht vorhersehen, welche Aufgaben konkret gestellt werden. Aber das macht nichts. Denn im Einstellungstests werden bestimmte Aufgabenarten eingesetzt. So wie für Vorstellungsgespräche gewisse Fragen typisch sind, sind auch für den Eignungstest gewisse Aufgabentypen üblich.
Für Sie kommt es darauf an, dass Sie sich mit den gängigen Aufgaben vertraut machen. Entscheidend ist, dass Sie verstehen, welches Schema hinter den Aufgaben steckt und worauf es beim Lösen ankommt. Dann spielen die Inhalte der Aufgaben nur eine Nebenrolle.
Im Test werden Sie aber keine Zeit haben, die Fragen großartig zu analysieren. Eine gründliche Vorbereitung schafft die Grundlage dafür, dass Sie direkt mit dem Lösen beginnen können und sich so die Chance auf ein erfolgreiches Abschneiden sichern.
Einstellungstest öffentlicher Dienst – Beispielfragen
1. Welche Schreibvariante ist korrekt?
2. Welches Sprichwort hat eine ähnliche Bedeutung wie „Ende gut, alles gut”?
a) Keiner kann aus seiner Haut.
b) Ohne Fleiß kein Preis.
c) Wie man sich bettet, so liegt man.
d) Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
3. Wie geht die Zahlenreihe weiter?
3 6 5 8 7 10 9 ? ?
a) 11 12
b) 11 13
c) 12 11
d) 12 13
4. Wenn eine Torte mit 12 Stücken insgesamt 27 Euro kostet, wie teuer ist dann ein einzelnes Stück?
Lösung: ________?
5. Im Folgenden sind jeweils Bundesländer und deren Landeshauptstädte aufgeführt. Welche Zusammenstellungen sind nicht richtig?
a) Thüringen – Erfurt
b) Sachsen – Dresden
c) Nordrhein-Westfalen – Köln
d) Bayern – München
e) Hessen – Frankfurt am Main
f) Baden-Württemberg – Stuttgart
6. Ein ehemaliger Bundespräsident war Johannes Rau. Welcher Partei gehörte er an?
a) CDU
b) CSU
c) SPD
d) FDP
7. Das Grundgesetz in Deutschland trat in welchem Jahr in Kraft?
a) 1945
b) 1949
c) 1950
d) 1952
8. Wie heißt die Hauptstadt von Kroatien?
a) Sarajevo
b) Belgrad
c) Ljubljana
d) Zagreb
9. Wer war der Autor der Ballade “Erlkönig”?
a) Schiller
b) Kleist
c) Goethe
d) Lessing
10. Wofür steht der Begriff Reparationen?
a) Austausch defekter Teile, beispielsweise an Maschinen
b) Kriegsentschädigungen
c) Instandsetzungsmaßnahmen an Gebäuden
d) Immaterielles Vermögen von Unternehmen
Einstellungstest öffentlicher Dienst Lösungen:
1.) a
2.) d
3.) c
4.) 2,25 Euro
5.) c, e
6.) c
7.) b
8.) d
9.) c
10.) b