
Der Einstellungstest für den gehobenen Dienst gliedert sich in zwei Teile.
Der gehobene Dienst ist eine Laufbahngruppe im deutschen Beamtenrecht. Im Vergleich zum mittleren Dienst übernehmen Sie im gehobenen Dienst anspruchsvollere Aufgaben und bekleiden oft auch eine Führungsposition. Die Ausbildung für den gehobenen Dienst erfolgt im Rahmen eines Studiums. Zunächst steht aber der Einstellungstest für den gehobenen Dienst an.
Einstellungstest Gehobener Dienst
Interessante Aufgaben in einem sehr breiten Tätigkeitsspektrum, sichere Arbeitsplätze, eine attraktive Vergütung, gute Karriere- und Aufstiegschancen: Es gibt viele Gründe, die für eine Beamtenlaufbahn sprechen. Kein Wunder, dass der öffentliche Dienst zu den beliebtesten Arbeitgebern in Deutschland gehört.
Doch die große Nachfrage bringt es mit sich, dass die Ämter, Behörden und sonstigen Institutionen nicht alle Bewerber:innen einstellen können. Gleichzeitig gilt im öffentlichen Dienst das Prinzip der Chancengleichheit. Jeder soll die Möglichkeit haben, seine Eignung für den Beruf unter fairen und objektiven Bedingungen unter Beweis zu stellen. Aus diesem Grund müssen Sie einen Einstellungstest bestehen, bevor Sie im gehobenen Dienst durchstarten können.
Was genau ist der gehobene Dienst?
Der gehobene Dienst ist eine von vier Laufbahngruppen im deutschen Beamtenrecht. Er gliedert sich in den gehobenen technischen Dienst, zum Beispiel bei der Berufsfeuerwehr, und in den gehobenen nichttechnischen Dienst, zum Beispiel in der allgemeinen Verwaltung.
Früher hieß die Laufbahn gehobener mittlerer Dienst. Nachdem die Laufbahngruppen reformiert wurden, heißt der gehobene Dienst heute in einigen Bundesländern 1. Einstiegsamt der 2. Laufbahngruppe, in anderen Bundesländern auch Qualifikationsebene 3 bzw. 3. QE.
Beamt:innen im gehobenen Dienst übernehmen, je nach Behörde und Position, Aufgaben im Bereich der Sachbearbeitung und Verwaltung bis hin zur Leitung von Sachgebieten. Auf kommunaler, Landes- und Bundesebene können Sie im gehobenen Dienst auch als Amtsleiter:in, Dezernent:in, Referent:in oder Stellvertreter:in der Dezernats- und Referatsleitung arbeiten.
Die Voraussetzungen für den gehobenen Dienst
Damit Sie zum Vorbereitungsdienst mit Studium zugelassen werden, brauchen Sie Abitur, Fachabitur oder einen gleichwertigen Bildungsabschluss, der Sie zum Studium an einer Hochschule berechtigt. Steigen Sie aus dem mittleren Dienst in den gehobenen Dienst auf, brauchen Sie kein Abitur.
In Laufbahnen, die einen Vorbereitungsdienst haben, aber kein Studium beinhalten, wird meist ein Fachhochschulstudium vorausgesetzt, das Sie mit dem Diplom-Ingenieur (FH) oder dem Bachelor als akademischen Grad abgeschlossen haben. Zu diesen Laufbahnen gehören zum Beispiel der Bau- und der Feuerwehrdienst.
Allerdings ist das Beamtenrecht in weiten Teilen landesrechtlich geregelt. Aus diesem Grund hängen die Voraussetzungen immer auch von dem Bundesland ab, in dem Sie Beamt:in im gehobenen Dienst werden wollen. In einigen Bundesländern können Sie zum Beispiel eine Fachoberschule besuchen, um so die Qualifizierung für das Studium zu erwerben.
Neben dem Bildungsabschluss gehört die deutsche Staatsbürgerschaft gemäß Artikel 116 Grundgesetz zu den formalen Einstellungskriterien. Außerdem dürfen Sie ein bestimmtes Höchstalter nicht überschritten haben. Auch hier sind die Regelungen je nach Bundesland aber verschieden.
Die Ausbildung im gehobenen Dienst
Die Ausbildung für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst, für ähnliche Fachrichtungen der Justizverwaltung und bei der Polizei findet durch ein Studium an einer besonderen Fachhochschule für öffentliche Verwaltung statt. Ihr Studium beenden Sie mit einem akademischen Grad. Das kann zum Beispiel der Bachelor of Arts, der Bachelor of Laws oder der Diplom-Verwaltungswirt (FH) sein. Sind Sie als Aufstiegsbeamt:in aus dem mittleren Dienst in den gehobenen Dienst gewechselt und studieren Sie ohne Abitur, beenden Sie das Studium nur mit der Laufbahnprüfung.
Eine Besonderheit gibt es im Schuldienst. Hier müssen Sie in aller Regel Abitur haben. Das Studium erfolgt dann an einer Universität oder Pädagogischen Hochschule. An das Studium schließt sich ein Referendariat an, das je nach Bundesland zwölf bis 24 Monate dauert.
Die Bologna-Verträge sehen vor, dass auch die Studiengänge im öffentlichen Dienst auf Bachelor- und Master-Abschlüsse umgestellt werden sollen. Allerdings entwickelt sich diese Umstellung nicht einheitlich. Das liegt daran, dass sowohl das Bildungswesen als auch die beamtenrechtlichen Regelungen größtenteils Ländersache sind.
Die Amtsbezeichnungen und Besoldungsgruppen
Mit Ihrem Eintritt in den Vorbereitungsdienst werden Sie in die Besoldungsgruppe A 9 eingruppiert. Bei einem Studium im technischen Dienst starten Sie in der Besoldungsgruppe A 10. Der Feuerwehrdienst hat in einigen Ländern etwas andere Regelungen.
Die Besoldungsgruppen im gehobenen Dienst gehen von A 9 bis A 13. Die Gruppen ab A 13 sind dem höheren Dienst zugeordnet. Zusammen mit den Amtsbezeichnungen sieht die Laufbahn des gehobenen Dienstes so aus:
Besoldungsgruppe | Amtsbezeichnung |
A 9 | Inspektor/Inspektorin |
A 10 | Oberinspektor/Oberinspektorin |
A 11 | Amtsmann/Amtsfrau |
A 12 | Amtsrat/Amtsrätin |
A 13 | Oberamtsrat/Oberamtsrätin |
Je nach Dienstherr und Funktion kommt zur Amtsbezeichnung ein entsprechender Zusatz hinzu, also zum Beispiel Verwaltungsinspektor, Zolloberinspektor, Forstamtmann, Stadtamtsrat und Justizoberamtsrat. Bei der Polizei sind Beamtin:innen des gehobenen Dienstes Kommissare, Oberkommissare und Hauptkommissare.
Während Ihres Vorbereitungsdienstes tragen Sie die Dienstbezeichnung Anwärter/-in. Der Zusatz bezeichnet entweder das Einstiegsamt nach dem Vorbereitungsdienst oder Ihre Fachrichtung, also zum Beispiel Regierungsinspektoranwärter/-in oder Finanzanwärter/-in.
Wie läuft der Einstellungstest im gehobenen Dienst ab?
Je nach Behörde und Tätigkeitsbereich gestaltet sich das Auswahlverfahren verschieden. Denn ein Einstellungstest ist immer auf den jeweiligen Beruf abgestimmt. Und in einem Bundesamt oder in der Gemeindeverwaltung sind etwas andere Kenntnisse und Fähigkeiten gefragt als bei einer Sozialversicherung, bei der Arbeitsagentur oder beim Zoll.
Trotzdem sind die Tests miteinander vergleichbar. Den Anfang macht eine Vorauswahl. Dabei überprüft die Behörde, ob Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung erfüllen. Scheinen Sie für die Laufbahn geeignet und macht Ihre Bewerbung auch sonst einen guten Eindruck, werden Sie zum Eignungstest eingeladen. Dieser gliedert sich im Wesentlichen in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil.
Der schriftliche Einstellungstest
Beim schriftlichen Eignungstest handelt es sich um ein computergestütztes Testverfahren. Dafür kommen Sie entweder direkt zu der Einstellungsbehörde oder in das Testzentrum eines Dienstleisters. Einige Behörden führen inzwischen auch einen Online-Test durch. In diesem Fall nehmen Sie von daheim aus an dem Test teil.

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Der Umfang ist verschieden. Manchmal findet der ganze Eignungstest an einem Stück statt, manchmal ist der Computertest in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Insgesamt dauert die Prüfung meist zwischen zwei und vier Stunden.
Je nach Tätigkeitsbereich unterscheiden sich die inhaltlichen Schwerpunkte zwar voneinander. Trotzdem sind die Unterschiede nicht allzu groß. Denn der Einstellungstest soll Ihre fachliche und persönliche Eignung für den öffentlichen Dienst feststellen. Dabei geht es aber weniger um berufsspezifische Kenntnisse und Fähigkeiten, sondern in erster Linie um allgemeine Grundlagen. Ähnlich wie in Vorstellungsgesprächen regelmäßig bestimmte Fragen gestellt werden, gibt es deshalb auch im Eignungstest typische Aufgaben. Sie befassen sich hauptsächlich mit diesen Themen:
Deutsch und Mathematik
Ein sicherer Umgang mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen. Deshalb nehmen Fragen und Aufgaben rund um Ihre sprachlichen Fähigkeiten viel Raum im Einstellungstest ein.
Im Deutschtest lösen Sie zum einen Multiple-Choice-Aufgaben zur Rechtschreibung. Zum anderen beantworten Sie Fragen zu Grammatik und Wortschatz. Darin sollen Sie zum Beispiel Wortarten bestimmen, Synonyme finden oder Pluralformen bilden. Aufgaben zum Sprachverständnis sehen vor, dass Sie die Bedeutung von Sprichwörtern zuordnen oder Fragen zu einem Text beantworten.
Zusätzlich zu den Fragen schreiben Sie im Einstellungstest für den gehobenen Dienst oft ein Diktat oder einen Aufsatz. Außerdem können ein paar Fragen vorkommen, die Ihre Englischkenntnisse überprüfen. Auch bei diesen Aufgaben geht es um Grammatik, Wortschatz und Verständnis.
Ein weiterer Themenbereich ist die Mathematik. Dabei überprüft der Einstellungstest Grundwissen. In den Aufgaben geht es um die Grundrechenarten, den Dreisatz und das Rechnen mit Zinsen und Prozenten. Auch Textaufgaben, Kettenrechnungen und das Umrechnen von Einheiten sind gängige Themen.
Allgemein- und Fachwissen
Einen weiteren Schwerpunkt des Computertests bilden Fragen zur Allgemeinbildung. Viele Fragen behandeln Politik, Wirtschaft, Geschichte und Gesellschaft. Dabei geht es vor allem um Deutschland im 20. und 21. Jahrhundert, aber auch um Europa und wichtige Ereignisse weltweit. Denn diese Themen prägen die Arbeit im öffentlichen Dienst.
Dazu kommen Fragen aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten, angefangen bei Physik und Technik über Erdkunde und Literatur bis hin zu Musik und Sport. Außerdem werden oft ein paar berufsbezogene Fragen gestellt. Sie behandeln zum Beispiel gängige Fachbegriffe, grundlegende Abläufe und Strukturen oder wesentliche Dinge rund um Ihre Laufbahn.
Logik und Konzentrationsvermögen
Ein weiterer Abschnitt vom Einstellungstest für den gehobenen Dienst befasst sich mit der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Belastbarkeit. Dabei geht es um Aspekte wie logisches Denken, Konzentration, Merkfähigkeit und Bearbeitungsschnelligkeit. Die Aufgaben überprüfen weniger Ihr Wissen, sondern in erster Linie Ihre Fähigkeit, trotz Anspannung und Zeitdruck aufmerksam und systematisch vorzugehen.
Typische Aufgaben sind Buchstaben- und Zahlenreihen, Matrizen und logische Schlussfolgerungen. Gleiches gilt für Tabellen und Listen, die Sie auf Fehler überprüfen oder in denen Sie bestimmte Elemente markieren sollen. Auch Merk- und Sortieraufgaben kommen häufig vor.
Der mündliche Teil vom Auswahlverfahren
Das Herzstück im mündlichen Abschnitt ist ein Einzelgespräch. Die Behörde möchte Sie persönlich näher kennenlernen und etwas über Ihre Eigenschaften und Ihre Motivation erfahren. Außerdem interessieren sich die Prüfer dafür, warum Sie in den gehobenen Dienst einsteigen möchten und wie Sie sich Ihre berufliche Karriere als Beamt:in vorstellen.
Im Einstellungstest für den gehobenen Dienst sind außerdem oft Aufgaben aus dem Assessment-Center Bestandteile der mündlichen Prüfung. Die Aufgaben können Rollenspiele, Diskussionsrunden oder Gruppenaufgaben sein. Manchmal nennen Ihnen die Prüfer auch ein Thema, über das Sie einen kurzen Vortrag halten sollen.
Das Ziel des mündlichen Teils ist, Ihre kommunikativen und sozialen Kompetenzen zu überprüfen. Teamgeist, Durchsetzungsvermögen und generell Ihr Auftreten sind Dinge, auf die die Prüfer achten.
Je nach Tätigkeitsbereich sind auch Arbeitsproben und ein Sporttest Bestandteile des Auswahlverfahrens. Außerdem kann eine medizinische Untersuchung anstehen.
Gehobener Dienst: Beispielfragen aus dem Einstellungstest
1. Welche Schreibvarianten sind zulässig?
2. Bitte bilden Sie Wörter aus den Buchstaben.
SLHA – UMSA – BELIGE – DNHA – TAIBRE
Lösung: ________?
3. Wie geht die Buchstabenreihe weiter?
D F E G F H G ? ?
a) H F
b) F I
c) H I
d) I H
4. Bitte markieren Sie alle durch 2 teilbaren Zahlen, die größer als null sind.
269081012019802468015574712790209801260284901
5. Welcher Partei gehörte die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel an?
a) CDU
b) SPD
c) FDP
d) CSU
6. Wie viele goldene Sterne auf blauem Grund zeigt die Europaflagge?
a) 9
b) 10
c) 12
d) 16
7. Die Gesetze in Deutschland werden verabschiedet vom … ?
a) Bundeskanzler
b) Bundespräsident
c) Landtag
d) Bundestag
8. Die Höhe der Diäten der Abgeordneten des Parlaments in Deutschland werden festgelegt … ?
a) vom Bundespräsident
b) durch einen Mehrheitsbeschluss der Abgeordneten selbst
c) vom Bundeskanzler
d) vom Bundesministerium für Finanzen und Wirtschaft
9. Das Potsdamer Abkommen wurde ausgehandelt von Churchill, Truman und … ?
a) Roosevelt
b) Gorbatschow
c) Stalin
d) de Gaulle
10. In welches Meer mündet der Rhein?
a) Ostsee
b) Nordsee
c) Mittelmeer
d) Schwarzes Meer
Einstellungstest gehobener Dienst Lösungen:
1.) a,b
2.) Hals – Maus – Eigelb – Hand – Arbeit
3.) d (im Alphabet einen Buchstaben vor, einen zurück)
5.) a
6.) c
7.) d
8.) b
9.) c
10.) b