Der Brandschutz und der Rettungsdienst sind die beiden Bereiche, die die Hauptaufgaben der Feuerwehr ausmachen. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, ist rund um die Uhr schnelle und professionelle Hilfe gefragt. Gleichzeitig ist die Nachfrage sehr groß. Um aus der Vielzahl an Bewerber:innen diejenigen auszuwählen, die am besten für den anspruchsvollen Dienst geeignet sind, setzt die Feuerwehr einen umfangreichen Einstellungstest ein.
Einstellungstest Feuerwehr
Der Dienst bei der Feuerwehr ist spannend, abwechslungsreich und hat viele Facetten. Nach einem Notruf muss die Feuerwehr innerhalb kürzester Zeit am Einsatzort sein und situationsabhängig, flexibel, vor allem aber professionell auf die Gegebenheiten reagieren. Obwohl die Handgriffe routiniert sitzen müssen, ist jeder Einsatz anders und erfordert die in dieser Situation richtige Vorgehensweise.
Natürlich ist das Ziel immer, zu helfen und zu retten. Doch mancher Einsatz entwickelt sich dramatisch und wird zur Belastungsprobe für alle Beteiligten. Der Feuerwehrdienst ist körperlich anstrengend und erfordert einen starken Charakter. Deshalb führt die Feuerwehr einen umfangreichen Einstellungstest durch, um die wenigen Stellen, die es bei der Berufsfeuerwehr gibt, am Ende mit den besten Bewerber:innen zu besetzen.
Die Einstellungsvoraussetzungen für den Feuerwehrberuf
Bei der Feuerwehr stehen grundsätzlich drei verschiedene Laufbahnen zur Auswahl. Je nachdem, welchen Bildungsabschluss Sie mitbringen, können Sie zwischen dem mittleren, dem gehobenen und dem höheren Dienst wählen. Im mittleren Dienst sind Sie im Brandschutz, der Hilfeleistung und im Rettungsdienst im Einsatz, während Sie im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst zusätzlich eine Führungsfunktion mit Personalverantwortung übernehmen.
Im höheren Dienst bekleiden Sie die Führungsebene und sind vor allem für Organisatorisches zuständig. Allerdings nehmen die Feuerwehren Einstellungen in den höheren Dienst nur sehr selten vor. Andererseits besteht die Möglichkeit, im Verlauf Ihrer Tätigkeit und bei guten Leistungen in eine höhere Laufbahn zu wechseln.
Damit Ihre Bewerbung berücksichtigt werden kann, müssen Sie einige grundsätzliche Kriterien erfüllen. Diese ergeben sich zum Teil aus dem Beruf und zum Teil aus den beamtenrechtlichen Vorgaben. Je nach Bundesland gibt es zwar Unterschiede. Insgesamt können Sie sich aber an diesen Voraussetzungen orientieren:
- Für eine Ausbildung im mittleren Dienst brauchen Sie einen mittleren Bildungsabschluss (Realschulabschluss) oder einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem förderlichen Beruf. Der Einstieg in den gehobenen Dienst erfordert Abitur oder die Fachhochschulreife.
- Sie haben die deutsche Staatsbürgerschaft oder sind Staatsangehörige/r eines EU- oder EWR-Staates.
- Zum Zeitpunkt der Einstellung haben Sie ein bestimmtes Alter nicht überschritten. In den meisten Bundesländern liegt das Höchstalter bei 38 Jahren.
- Sie haben den Führerschein der Klasse B.
- Sie sind nicht vorbestraft und leben in geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen.
- Die Bereitschaft zum Schichtdienst und zur Arbeit an Wochenenden und Feiertagen ist vorhanden.
- Sie sind körperlich, psychisch und gesundheitlich für den Feuerwehrdienst geeignet.
Viele Feuerwehren erwarten außerdem, dass Sie Ihren Wohnsitz in der Nähe Ihres Einsatzbereichs haben oder dorthin verlegen.
Der Einstellungstest bei der Feuerwehr
Während der Brandschutz vor allem das Löschen von Brandherden und Bränden umfasst, beinhaltet der Rettungsdienst das Bergen und Retten von Menschen und Tieren in Notlagen. Solche Tätigkeiten setzen sowohl eine hohe körperliche als auch eine hohe psychische Belastbarkeit voraus. Im Verlauf der Feuerwehrausbildung werden Sie zwar umfassend auf Ihre künftigen Aufgaben vorbereitet. Doch bevor es so weit ist, müssen Sie erst einmal im Auswahlverfahren überzeugen.
Liegt Ihre Bewerbung vor, prüft die Feuerwehr, ob Sie die formalen Anforderungen für eine Einstellung erfüllen. Ist dem so, bekommen Sie eine Einladung zum Auswahlverfahren. So etwas wie einen bundesweit einheitlichen Einstellungstest gibt es bei der Feuerwehr aber nicht. Stattdessen setzt jede Feuerwehr ihr eigenes Auswahlverfahren ein. Deshalb kann es im Ablauf und bei den Inhalten Unterschiede geben.
Trotzdem ist der grundsätzliche Aufbau gleich. Denn das Ziel ist immer, mittels Bestenauslese die Bewerber:innen zu finden, die das größte Potenzial für den anspruchsvollen Beruf haben. Dazu setzt sich das Auswahlverfahren aus vier Abschnitten zusammen:
Der schriftliche Einstellungstest der Feuerwehr
Der schriftliche Test überprüft Ihre intellektuellen und kognitiven Fähigkeiten. Dabei lösen Sie Fragen und Aufgaben aus verschiedenen Themenbereichen:
Deutsch
Um Ihre Grammatik- und Rechtschreibkenntnisse zu überprüfen, schreiben Sie meist ein Diktat. Einige Feuerwehren setzen stattdessen einen Fehlertext ein, den Sie in der vorgegebenen Zeit korrigieren sollen.
Anschließend folgen oft Testfragen, bei denen Sie Wörter oder ganze Sätze in verschiedenen Schreibweisen sehen. Sie müssen dann die richtige Variante markieren.
Mathematik
Der Mathetest befasst sich in erster Linie mit dem Dreisatz, der Bruch- und Prozentrechnung sowie dem Berechnen von Flächen und Volumen. Einige Aufgaben müssen Sie selbst ausrechnen, andere Aufgaben sind Multiple-Choice-Aufgaben mit vorgegebenen Lösungsvorschlägen.
Einen Taschenrechner dürfen Sie nicht verwenden. Erlaubt ist aber, dass Sie sich auf einem Extrablatt Notizen machen. Oft geben Sie diesen Zettel mit ab, damit die Feuerwehr Ihren Lösungsweg nachvollziehen kann.
Logik
Beim logischen Denken geht es darum, Inhalte zu erfassen, Muster zu erkennen und Zusammenhänge herzustellen. Die Idee dahinter ist, dass Sie auch in Einsatzsituationen in der Lage sein müssen, Probleme und Sachlagen strukturiert abzuarbeiten.
Im Test sehen typische Aufgaben vor, dass Sie Zahlenreihen fortsetzen, Matrizen vervollständigen, Figuren zuordnen oder falsche Symbole ausschließen. Auch Aufgaben mit Würfeln und Dominosteinen kommen oft vor. Die Testfragen werden als Multiple-Choice-Aufgaben gestellt.
Technik und Physik
Technikaufgaben sollen Ihr praktisches Denken überprüfen. Dazu sehen Sie Skizzen mit verschiedenen Situationen, die Sie bewerten sollen. Ein Klassiker an dieser Stelle sind Zahnräder, bei denen Sie angeben sollen, in welche Richtung diese sich jeweils drehen.
Die verschiedenen Einsatzsituationen machen es notwendig, dass Sie physikalische Zusammenhänge verstehen und lösungsorientiert darauf reagieren können. Deshalb spielt auch die Physik im Einstellungstest der Feuerwehr eine Rolle. Die Testfragen dazu fragen in erster Linie Schulwissen ab.
Möglich ist auch, dass einige handwerkliche Aufgaben gestellt werden. Darin geht es dann zum Beispiel darum, welches Gefäß am stabilsten steht oder wie ein Regal befestigt werden muss, damit es das meiste Gewicht trägt. Statt Testfragen setzen einige Feuerwehren dafür aber auch praktische Übungen ein, die sich an den Sporttest anschließen.
Räumliches Verständnis
Als Feuerwehrmann/-frau brauchen Sie ein räumliches und abstraktes Vorstellungsvermögen. Die Aufgaben im Test zeigen Ihnen verschiedene Figuren, geometrische Körper oder Faltvorlagen, die Sie zuordnen, voneinander unterscheiden oder gedanklich zusammensetzen sollen.
- Einstellungstest Komplettkurs für alle Berufe
- Aktuelle Fragen aus diesem Jahr
- Alle Testfelder vorhanden
- Schritt-für-Schritt-Erklärungen aller Lösungen
- Online sofort durchführbar
- über 4500 aktuelle Fragen und Antworten
Konzentration und Belastbarkeit
Trotz Anspannung und Zeitdruck müssen Sie in einem Einsatz konzentriert bleiben, besonnen vorgehen und dürfen sich nicht von äußeren Einflüssen ablenken lassen. Im Einstellungstest prüft die Feuerwehr solche Fähigkeiten zum Beispiel dadurch, dass Sie bestimmte Elemente in Listen markieren, Fehler in Bildern finden oder Tabellen abgleichen sollen. Daneben kommen oft Merkaufgaben vor, bei denen Sie sich bestimmte Inhalte einprägen und später wiedergeben sollen.
Allgemeinwissen
Wissensfragen sollen der Feuerwehr einen Überblick über Ihren allgemeinen Bildungsstand verschaffen. Zu den typischen Themen gehören Politik, das aktuelle Zeitgeschehen, Geschichte, Erdkunde und Gesellschaft. Einige Feuerwehren fragen die Allgemeinbildung aber nicht im schriftlichen Einstellungstest, sondern im Rahmen des Vorstellungsgesprächs ab.
Der Sporttest
Der Sporttest der Feuerwehr überprüft Ihre körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit. Dabei stehen vor allem die Ausdauer, die Kraft, die Schnelligkeit und die Koordination im Mittelpunkt. Aus welchen Disziplinen sich der Sporttest zusammensetzt, ist je nach Feuerwehr verschieden. Erkundigen Sie sich deshalb am besten im Vorfeld bei Ihrer Feuerwehr, worauf Sie vorbereitet sein sollten. Meistens stehen aber diese Übungen auf dem Programm:
- Sprint über 400 Meter und Ausdauerlauf über 3.000 Meter
- Kraftübungen wie Liegestütze, Beugehang, Medizinballwurf oder Kugelstoßen
- Weitsprung oder Wechselsprünge als Test der Sprungkraft
- Gleichgewichtsübung zum Beispiel auf dem Schwebebalken
- Zirkeltraining oder Kasten-Bumerang-Test
Bei einigen Feuerwehren sind auch Schwimmen und Streckentauchen Bestandteil der Sportprüfung. Außerdem wird der Sporttest oft durch einen Praxistest ergänzt. Zu den gängigsten Aufgaben dabei gehören:
- Besteigen einer ausgefahrenen Drehleiter
- Personenrettung simuliert mit einem Dummy
- Reifenwechsel
- Anschließen eines Schlauchs an einen Hydranten
Der mündliche Testteil
Ein fester Bestandteil der mündlichen Prüfung ist das Auswahlgespräch. Dieses führen Sie meist mit einem leitenden Mitarbeiter der Feuerwehr und einem Vertreter des Personalrats. Zusätzlich dazu kann auch die Gleichstellungsbeauftragte und ein Schwerbehindertenvertreter anwesend sein.
Im Auswahlgespräch geht es in erster Linie darum, Sie näher kennenzulernen und Ihre charakterliche Eignung für den Feuerwehrberuf zu ermitteln.
Nachdem Sie sich selbst kurz vorgestellt haben, befragen Sie die Prüfer zu Ihrem bisherigen Werdegang, Ihren Eigenschaften und Ihren Stärken und Schwächen. Außerdem interessieren sich die Prüfer für Ihre berufliche Motivation. Warum wollen Sie zur Feuerwehr? Was erwarten Sie vom Dienstalltag? Welche Ziele wollen Sie erreichen? Welche Vor- und Nachteile sehen Sie in dem Beruf? Solche Fragen sollten Sie schlüssig beantworten können.
Daneben stellen die Prüfer oft situative Fragen. Dabei schildern sie Ihnen verschiedene Situationen und Sie sollen erklären, wie Sie sich verhalten oder reagieren würden. Auf diese Weise möchten die Prüfer etwas über Aspekte wie Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Empathie und Durchsetzungsvermögen erfahren.
Teilweise wird das Auswahlgespräch durch weitere Übungen ergänzt. Dabei kann es sich um ein Rollenspiel oder eine Gruppenaufgabe handeln. Im gehobenen Dienst kann es außerdem sein, dass Sie einen kurzen Vortrag zu einem vorgegebenen Thema halten.
Die amtsärztliche Untersuchung
Der letzte Abschnitt im Einstellungstest der Feuerwehr ist die Untersuchung durch den Amtsarzt. Sie stellt Ihre gesundheitliche Tauglichkeit für den Feuerwehrdienst fest.
Bei der Untersuchung werden Ihr Gewicht, Ihre Größe und Ihr BMI ermittelt. Außerdem führt der Arzt eine allgemeine Untersuchung sowie einen Seh- und einen Hörtest durch. Weil Sie im Dienst besonderen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind, gehört auch ein Konditionstest auf dem Fahrradergometer zur Untersuchung. Daneben geht der Arzt Ihre Krankengeschichte mit Ihnen durch, um Beeinträchtigungen oder Risiken auszuschließen, die zu einer vorzeitigen Dienstuntauglichkeit führen könnten.
Beispielfragen aus dem Einstellungstest der Feuerwehr
1. Welche Schreibweise stimmt?
2. Bitte markieren Sie alle Geschirr- und Besteckteile in der Buchstabenreihe.
VSETELLERNUIPOLGABELUNPOTASSENOPLZTMESSERZBOLTGLASUTPBLT
3. Junge verhält sich zu Mann wie Mädchen zu … ?
a) Dame
b) Frau
c) Fräulein
d) Person
4. Herr Schmidt verdient im Monat 1390 Euro. Zusätzlich dazu erhält er einen Zuschlag für die Anschaffung und Reinigung der Dienstbekleidung in Höhe von 8% seines Gehalts. Wie viel Geld erhält Herr Schmidt insgesamt?
a) 1480,50 Euro
b) 1495,30 Euro
c) 1501,20 Euro
d) 1521,90 Euro
5. Im Rahmen einer Übung wird getestet, wer eine Strecke von 3 km am schnellsten zurücklegt. Robert läuft dabei langsamer als Alexander. Alexander ist schneller als Peter. Peter und Klaus sind gleich schnell. Alexander ist schneller als Klaus, aber Klaus ist schneller als Robert. Wer kommt als Erster ins Ziel?
a) Robert
b) Alexander
c) Peter
d) Klaus
6. Welcher Partei gehörte der Vorgänger von Bundeskanzlerin Angela Merkel an?
a) CDU
b) CSU
c) SPD
d) FDP
7. Proteine, die in lebenden Zellen gebildet werden und deren Aufgabe darin besteht, biochemische Reaktionen zu beschleunigen, ohne dass sie sich selbst dabei verändern, heißen … ?
a) Viren
b) Enzyme
c) Bakterien
d) Ione
8. Das Zeichen O im Periodensystem der Elemente steht für … ?
a) Wasserstoff
b) Kohlenstoff
c) Sauerstoff
d) Stickstoff
9. Kabul ist die Hauptstadt von/vom … ?
a) Iran
b) Irak
c) Gaza-Streifen
d) Afghanistan
10. Wer komponierte die “Kleine Nachtmusik”?
a) Brahms
b) Mozart
c) Haydn
d) Beethoven
Einstellungstest Feuerwehr Lösungen:
1.) b
3.) b
4.) c
5.) b
6.) c
7.) b
8.) c
9.) d
10.) b