Bei der Polizei in Hamburg kommt ein umfangreicher Einstellungstest auf Sie zu. Er umfasst schriftliche und mündliche Testteile, einen Sporttest und eine ärztliche Untersuchung. Das Ganze verteilt sich auf zwei Tage, die aber zeitlich versetzt stattfinden. Was das genau bedeutet und wie Sie sich einen Ausbildungs- oder Studienplatz sichern können, erfahren Sie in diesem Beitrag!
Einstellungstest Polizei in Hamburg
Hamburg wird nicht umsonst das Tor zur Welt genannt. Jedes Jahr strömen unzählige Tourist:innen in die Metropole, im Hafen herrscht reges Treiben und es finden verschiedenste Großveranstaltungen statt. Zusammen mit den Aufgaben und Herausforderungen, die der ganz normale Alltag in einer Großstadt bereithält, hat die Polizei alle Hände voll zu tun. Deshalb braucht sie ein starkes Team mit kompetenten und verlässlichen Kolleg:innen.
Wenn Sie gerne Teil dieses Teams wären, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. So können Sie zum einen zwischen einer Ausbildung im Laufbahnabschnitt I und einem Studium im Laufbahnabschnitt II wählen. Zum anderen können Sie sich aussuchen, ob Sie zur Schutzpolizei, zur Kriminalpolizei oder zur Wasserschutzpolizei wollen.
Doch zunächst müssen Sie das Auswahlverfahren erfolgreich hinter sich bringen. Und was Sie zum Einstellungstest der Polizei in Hamburg wissen sollten, haben wir für Sie zusammengestellt!
Die Bewerbung bei der Hamburger Polizei
Die Hamburger Polizei hat für jede Laufbahn zwei Einstellungstermine pro Jahr:
- Die Ausbildungen starten im Februar und im August.
- Die Studiengänge beginnen im April und im Oktober.
Für jeden Einstellungstermin legt die Polizei einen Zeitrahmen fest, in dem Bewerbungen möglich sind. Wann die Bewerbungsfrist läuft, veröffentlicht die Polizei auf ihrer Internetseite und in den sozialen Medien. Ungefähr zwei Wochen vorher gibt die Polizei dort auch bekannt, wann das Bewerbungsfenster geschlossen wird. Reichen Sie Ihre Bewerbung nach diesem Stichtag ein, kann sie erst für den darauffolgenden Einstellungstermin berücksichtigt werden.
Bewerben können Sie sich sowohl online über die Bewerberseite als auch klassisch per Post. Für beide Varianten benötigen Sie aber einige Unterlagen:
- Anschreiben, in dem Sie aussagekräftig Ihre Motivation für den Polizeiberuf beschreiben
- Lebenslauf in tabellarischer Form
- Schulabschlusszeugnis oder letztes Schulzeugnis als Schüler:in in Kopie
- Nachweise über Studienabschluss oder Berufsausbildung, wenn vorhanden
- Fotos von Tätowierungen und Piercings, sofern Sie welche haben
- Bewerbungsformulare der Hamburger Polizei
Laden Sie die Formulare runter, drucken Sie diese nach dem Ausfüllen aus und unterschreiben Sie sie. Für eine Online-Bewerbung können Sie die ganzen Unterlagen anschließend scannen und als einzelne Dateien hochladen. Bei einer Bewerbung per Post schicken Sie die Unterlagen an die Einstellungsstelle.
Der Einstellungstest bei der Polizei in Hamburg
Die Polizei erfasst Ihre Bewerbung elektronisch und überprüft sie auf Vollständigkeit. Außerdem prüft die Polizei, ob Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung erfüllen. Ist dem so, werden Sie entweder per E-Mail oder per Post zum Einstellungstest eingeladen.
Der Einstellungstest der Polizei in Hamburg umfasst schriftliche und mündliche Abschnitte. Außerdem nehmen Sie am Sporttest und der ärztlichen Untersuchung teil. Die einzelnen Abschnitte verteilen sich auf zwei Testtage. Die beiden Tage folgen aber nicht direkt aufeinander. Stattdessen absolvieren Sie zunächst den ersten Testtag. Erreichen Sie dabei eine ausreichende Punktzahl, lädt Sie die Polizei zum zweiten Testtag ein.
Was bedeutet ausreichende Punktzahl?
Für jeden Teil vom Einstellungstest hat die Polizei in Hamburg einen bestimmten Mindestwert festgelegt. Diesen müssen Sie auf jeden Fall erreichen. Andernfalls haben Sie diesen Testteil nicht bestanden und sind damit gleichzeitig beim ganzen Einstellungstest durchgefallen. An den anderen Prüfungen nehmen Sie dann nicht mehr teil.
Bei sehr vielen Bewerber:innen behält sich die Polizei außerdem eine Bestenauslese vor. Bestenauslese meint, dass nur die Bewerber:innen zum zweiten Testtag eingeladen werden, die bis hierhin sehr gute Leistungen erbracht haben.
Der erste Testtag
Am ersten Tag findet der schriftliche Teil des Einstellungstests statt. Dieser ist für alle Bewerber:innen gleich. Es macht also keinen Unterschied, für welche Laufbahn Sie sich beworben haben. Dabei gliedert sich die schriftliche Prüfung in zwei Teile, nämlich in einen Rechtschreibtest und in einen kognitiven Leistungstest.
Der Rechtschreibtest
Um Ihre Kenntnisse in der deutschen Schriftsprache zu überprüfen, steht zunächst ein Lückendiktat auf dem Programm. Dazu hören Sie einen Text, den Sie gleichzeitig auch auf Ihrem Bildschirm sehen. Der Text ist allerdings unvollständig. Ihre Aufgabe besteht darin, die Lücken mit den diktierten Wörtern aufzufüllen. Fehlende Satzzeichen müssen Sie ebenfalls ergänzen.
Das Lückendiktat funktioniert also im Prinzip wie ein ganz normales Diktat. Der Unterschied besteht nur darin, dass Sie nicht den ganzen Text mitschreiben, sondern lediglich die Lücken vervollständigen.
Der kognitive Leistungstest
Auf den Rechtschreibtest folgt der sogenannte kognitive Leistungstest. Dahinter verbirgt sich ein typischer Intelligenzstrukturtest am PC. Die Schwerpunkte des Tests bilden Deutsch, Mathematik sowie logisches und abstraktes Denken. Aber auch Aspekte wie Allgemeinwissen, Konzentration und Merkfähigkeit werden getestet.
Die Fragen werden so gut wie alle als Multiple-Choice-Aufgaben gestellt. Sie müssen die Antworten also nicht selbst formulieren. Stattdessen sehen Sie zu jeder Aufgabe mehrere Lösungsvorschläge und wählen daraus die richtige Lösung aus.
Auf den Computertest können Sie sich gut vorbereiten. Üben Sie dazu mit Beispielaufgaben und Mustertests. Auf diese Weise machen Sie sich mit den verschiedenen Aufgabentypen vertraut und lernen, auf welchem Muster sie basieren. Haben Sie die Systematik einmal durchschaut, wissen Sie, worauf es beim Lösen ankommt.
Beim Test sollten Sie zügig, aber konzentriert vorgehen. Lesen Sie sich Aufgabenstellungen aufmerksam. Wissen Sie eine Antwort nicht, dann raten Sie einfach. Halten Sie sich zu lange mit einer Frage auf, werden Sie nur unnötig nervös und verlieren wertvolle Zeit.
Wenn Sie nicht alle Aufgaben geschafft haben, ist das nicht schlimm. Der Test ist so aufgebaut, dass es kaum möglich ist, alle Fragen in der vorgegebenen Zeit richtig zu beantworten. Dass Stress und Zeitdruck entstehen, ist durchaus beabsichtigt, um Ihre Belastbarkeit zu testen. Doch um zu bestehen, reicht es aus, wenn Sie einen gewissen Prozentsatz der Aufgaben richtig haben.
Der zweite Testtag
Waren Sie bei der schriftlichen Prüfung erfolgreich, lädt Sie die Polizei Hamburg zum zweiten Testtag ein. In der Einladung ist aufgeführt, welche Unterlagen Sie mitbringen müssen. Die Dokumente, die in Ihre Einstellungsakte kommen, geben Sie am Empfang ab. Die Vordrucke und ärztlichen Befunde, die für die Feststellung der Polizeidiensttauglichkeit notwendig sind, händigen Sie dem personalärztlichen Dienst aus.
Am zweiten Testtag sind das Vorsstellungsgespräch, die ärztliche Untersuchung und der Sporttest vorgesehen. Bewerben Sie sich für den Laufbahnabschnitt II, kommt noch ein Rollenspiel dazu.
Das Vorstellungsgespräch
Das Einzelinterview ist letztlich ein klassisches Vorstellungsgespräch, bei dem es darum geht, Sie näher kennenzulernen. Dazu stellen Sie sich zuerst kurz vor und erzählen etwas über sich. Anschließend befragen Sie die Prüfer zu Ihrem bisherigen Werdegang und Ihren Fähigkeiten, Eigenschaften und Merkmalen.
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Sie sollten schlüssig und glaubhaft aufzeigen können, warum Sie zur Polizei möchten und was Sie für den Beruf mitbringen. Überlegen Sie sich deshalb, was Ihre Motivation ist, welche beruflichen Ziele Sie haben und welche Vor- und Nachteile der Polizeiberuf aus Ihrer Sicht hat.
Das Rollenspiel
Als Bewerber:in für Laufbahnabschnitt II beinhaltet der mündliche Testteil ein Rollenspiel. Dafür schildern Ihnen die Prüfer eine Situation und weisen Ihnen eine Rolle zu. Ihr Spielpartner ist entweder einer der Prüfer oder ein/e Polizist:in. Dann spielen die beschriebene Situation durch.
Beim Rollenspiel geht es um Ihr Auftreten und Ihre sozialen Kompetenzen. Wie verhalten Sie sich gegenüber anderen? Gelingt es Ihnen, sich schnell einen Überblick zu verschaffen und die Sachlage zu klären? Wie reagieren Sie auf Provokation oder Gegenwehr? Machen Sie sich verständlich und geben klare Anweisungen? Treten Sie souverän und selbstbewusst oder zurückhaltend und unsicher auf? All das sind Dinge, die die Prüfer bewerten.
Die polizeiärztliche Untersuchung
Die polizeiärztliche Untersuchung wird im Athleticum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt. Sie soll Ihre Eignung für den Polizeivollzugsdienst aus medizinischer Sicht beurteilen.
Die Eignungsuntersuchung setzt sich aus verschiedenen Einzeltests zusammen. Dazu gehören unter anderem eine allgemeine körperliche Untersuchung, ein Arztgespräch sowie ein Hör-, ein Seh- und ein Lungenfunktionstest. Die Kriterien für die Polizeidiensttauglichkeit sind in der Polizeidienstvorschrift (PDV) 300 festgelegt.
Der personalärztliche Dienst legt zum einen seine eigenen Untersuchungsergebnisse zugrunde. Zum anderen berücksichtigt er die Atteste und Bescheinigungen, die Sie mitgebracht haben. Weil es etwas dauert, bis alles ausgewertet ist, steht das endgültige Ergebnis der polizeiärztlichen Untersuchung erst später fest.
Der Sporttest
Ihre körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit überprüft die Hamburger Polizei durch einen Sporttest. Er findet ebenfalls im Athleticum des UKE statt und umfasst fünf Übungen:
1. Counter Movement Jump
Für diese Übung stellen Sie sich aufrecht hin, positionieren Ihre Füße etwa schulterbreit parallel nebeneinander und legen Ihre Hände auf der Hüfte ab. Aus dieser Position heraus nehmen Sie Schwung und springen mit durchgestreckten Beinen gerade nach oben. Das Ziel ist, möglichst weit hoch zu springen.
2. Drop Jump
Der Drop Jump ähnelt der ersten Übung. In der Ausgangsposition stehen Sie aber auf einem 30 Zentimeter hohen Kasten. Dann strecken Sie einen Fuß nach vorne und lassen sich auf den Boden fallen. Sobald Sie den Boden berühren, springen Sie gerade nach oben. Bei der Übung geht es nicht nur darum, so hoch wie möglich zu springen, sondern gleichzeitig um eine möglichst schnelle Reaktion nach dem Bodenkontakt.
3. Ausdauertest auf dem Fahrrad-Ergometer
Für den Ausdauer- und Belastungstest setzen Sie sich auf ein Fahrrad-Ergometer und treten in die Pedale. Während der Übung steigt die Belastung bis zur Ausbelastung konstant an. Eine Atemmaske misst dabei Ihre Atemgase und Elektroden an Ihrem Oberkörper zeichnen die Belastungsgrenze des Herzmuskels auf. Zusammen mit Ihrer Arbeitsleistung auf dem Ergometer kann Ihre körperliche Leistungsfähigkeit anhand der Messwerte präzise bestimmt werden.
4. Butterfly-Agility-Parcours
Der Butterfly-Agility-Parcours ist eine Abwandlung vom früheren Kasten-Bumerang-Test. Die Übung zielt auf Schnelligkeit, Ausdauer, Orientierung, Beweglichkeit und Koordination ab.
- Sie starten mit einer Rolle vorwärts auf der Turnmatte. Dann sprinten Sie zum Verkehrshütchen. Ihre Zeit wird gemessen, sobald Sie die Startline überquert haben. Hinter dem Hütchen biegen Sie links ab, springen über den Kasten und rennen zu dem Rechteck neben der Matte. Hier setzen Sie einen Fuß hinein.
- Danach laufen Sie zurück, springen wieder über den Kasten, umlaufen das Hütchen und rennen zur Turnmatte. Auf der Matte legen Sie sich auf den Bauch und nehmen Ihre Hände auf dem Rücken zusammen.
- Anschließend sprinten Sie erneut zum Hütchen, biegen dahinter nach rechts ab, umlaufen von außen drei Slalomstangen und setzen wieder einen Fuß in das zweite Rechteck neben der Matte.
- Zum Schluss umlaufen Sie die Slalomstangen ein zweites Mal und sprinten um das Hütchen herum zurück zur Turnmatte.
Ihre Zeit wird gestoppt, sobald Sie die Messlinie passiert haben.
5. Functional Movement Screen
Die letzte Übung beim Sporttest nennt sich Functional Movement Screen oder kurz FMS. Dahinter verbirgt sich ein Ablauf aus sieben Übungen, die Ihre Beweglichkeit und Koordination testen. Zu den Übungen gehören eine tiefe Kniebeuge, ein Hürdenschritt und ein Ausfallschritt. Außerdem bewegen Sie Ihre Schultern, heben ein Bein, machen einen Liegestütz und eine Übung zur Rotationsstabilität.
Damit Sie sich den Sporttest besser vorstellen können, stellt die Hamburger Polizei ein Video bereit. Außerdem finden Sie weitere Erklärungen, Hinweise und Trainingstipps in einem PDF.
Geschafft!
Mit dem Sporttest haben Sie den Einstellungstest der Polizei in Hamburg hinter sich gebracht. Jetzt müssen Sie abwarten. Denn die Polizei sortiert die Ergebnisse aller Bewerber:innen, die den Test bestanden haben, in eine Rangliste ein. Je höher Ihre Punktzahl ist, desto weiter vorne stehen Sie in der Rangliste.
Ist das Auswahlverfahren für einen Einstellungstermin abgeschlossen, steht die endgültige Rangliste fest. Die Einstellungen nimmt die Polizei in der Reihenfolge der Rangliste vor. Haben Sie eine Platzierung weit genug vorne erreicht, können Sie sich über eine Zusage freuen und schon bald Ihre Ausbildung oder Ihr Studium beginnen.
Beispielaufgaben aus dem Einstellungstest der Polizei in Hamburg
1. Wie lautet die korrekte Schreibweise?
2. Bitte korrigieren Sie den Text.
Zwei Gengster, die schon oft zusammengearbeitet hatten, planten einen neuen Coups. Sie wollten die neue Supermarktfiliale überfalen, doch sie hatten nicht bedacht, daß dort überal Cameras monteirt sind.
3. Welches Wort gehört nicht in die Gruppe?
trinken – schneiden – essen – schlürfen – kauen
Lösung: _________?
4. Bitte markieren Sie die Buchstabengruppen aus 3 Buchstaben, die im Alphabet unmittelbar aufeinander folgen.
bciefabclowaklmetgpaghicstwrlmqoprstbvuqoyalmebrouvwmalp
5. Wer war der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland?
a) Walter Scheel
b) Gustav Heinemann
c) Theodor Heuss
d) Heinrich Lübke
6. In welchem Jahr trat das Saarland der Bundesrepublik Deutschland bei?
a) 1949
b) 1955
c) 1957
d) 1962
7. Das Wirtschaftssystem in Deutschland heißt … ?
a) mittelbare Volkswirtschaft
b) demokratische Sozialwirtschaft
c) liberale Planwirtschaft
d) soziale Marktwirtschaft
8. Wo befindet sich der Sitz des Europarates?
a) in Brüssel
b) in Den Haag
c) in Straßburg
d) in Amsterdam
9. Nicht zu den Naturwissenschaften gehört die … ?
a) Physik
b) Astronomie
c) Astrologie
d) Chemie
10. Wer war der Autor von “Die unendliche Geschichte”?
a) Michael Ende
b) Franz Kafka
c) Karl Valentin
d) Gottfried Benn
Einstellungstest Polizei in Hamburg Lösungen:
1.) d
3.) schneiden
(klm gehört natürlich auch dazu)
5.) c
6.) c
7.) d
8.) c
9.) c
10.) a