Nachdem Sie sich beworben haben, liegt eine Einladung zum Einstellungstest in Ihrem Briefkasten? Glückwunsch! Die erste Hürde auf dem Weg zu einer Ausbildungsstelle oder dem gewünschten Arbeitsplatz haben Sie damit genommen. Doch bevor es mit einem Vorstellungsgespräch weitergeht, steht möglicherweise erst noch ein Wissens- und Persönlichkeitstest auf dem Programm. Denn immer mehr Arbeitgeber in Deutschland setzen einen Einstellungstest ein, um geeignete Bewerber:innen auszuwählen.
Einstellungstest in Deutschland
Eigentlich scheint es schon schwer genug, einen Ausbildungsplatz oder einen Job zu finden. Wo früher eine oder zwei Bewerbungen ausreichten, sind es heute schnell zehn oder 20. Auch ein aussagekräftiges Anschreiben und ein übersichtlich strukturierter Lebenslauf genügen nicht mehr. Die Anforderungen an die Bewerbungen, die inzwischen überwiegend online erfolgen, sind gestiegen.
Aber auch mit einer ansprechenden Bewerbung und einem persönlichen Vorstellungsgespräch ist es noch nicht getan. Immer mehr Unternehmen und Behörden in Deutschland überprüfen ihre Bewerber:innen durch einen Einstellungstest. Doch warum ist das so? Wieso orientieren sich Arbeitgeber nicht einfach an den Informationen, die in den Bewerbungsunterlagen stehen? Und worum geht es bei einem Einstellungstest?
Warum setzen Arbeitgeber in Deutschland einen Einstellungstest ein?
Zeugnisse und Bildungsabschlüsse sind im Prinzip so etwas wie Eintrittskarten ins Berufsleben. Für sich alleine sagen sie aber oft nicht viel über die Person dahinter aus. Deshalb setzen Arbeitgeber in Deutschland heute vermehrt auf Einstellungstests. Die Tests liefern nicht nur ein umfangreicheres Bild von den Bewerber:innen, sondern schaffen gleichzeitig eine einheitliche Grundlage, die objektive Vergleiche ermöglicht.
Außerdem können Einstellungstests Aufschluss über Kenntnisse, Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale geben, die sich aus den Bewerbungsunterlagen nicht herauslesen lassen. So helfen die Tests dabei, Fragen zu beantworten wie:
- Wer bringt in den entscheidenden Bereichen das meiste Wissen für die jeweilige Aufgabe mit?
- Wer passt von seiner Persönlichkeit her am besten ins Team?
- Welche Tätigkeiten liegen einem Bewerber besonders gut? In welchen Bereichen hat er seine Stärken? Womit tut er sich schwer?
- Welchen Arbeitsstil legt ein Bewerber an den Tag?
Solche wichtigen Fragen lassen sich nur mit den Bewerbungsunterlagen oft nicht ausreichend beantworten.
Die Bewerbung nur als erster Überblick
Vor allem größere Unternehmen und Behörden nutzen Einstellungstests, um geeignete Bewerber:innen zu finden. Denn Zeugnissen stehen sie oft skeptisch gegenüber. Sie nutzen die Bewerbungsunterlagen, um sich einen ersten Eindruck vom bisherigen Werdegang und den Fähigkeiten zu verschaffen. Auf dieser Basis treffen sie eine Vorauswahl.
Erfüllen Sie die grundlegenden Anforderungen nicht oder scheinen Sie aus anderen Gründen ungeeignet, erhalten Sie eine Absage. Kommen Sie für eine Einstellung infrage, werden Sie zum Eignungstest eingeladen. Noten in Zeugnissen sehen viele Arbeitgeber hauptsächlich als Bestätigung dafür, dass Sie eine bestimmte Zeit erfolgreich an einer Schule oder anderen Bildungseinrichtung verbracht haben. Doch das sagt oft wenig über Ihre tatsächlichen Fähigkeiten aus.
Ein bestimmter Abschluss belegt nicht unbedingt, was jemand wirklich kann. Die Maßstäbe für die Benotung unterscheiden sich von Schule zu Schule und zwischen den Bundesländern sehr. Besonders Absolvent:innen verschiedener Hochschulen sind kaum miteinander zu vergleichen. Denn die Prüfungsarten sind vielfältig und die Notengebungen nicht einheitlich.
Der Markt für Umschulungen und Weiterbildungen ist unübersichtlich. Die ausgestellten Zertifikate sind, ähnlich wie Arbeitszeugnisse, oft etwas geschönt und beschreiben die tatsächlichen Fähigkeiten nur bedingt. Wissenstests, die das notwendige Fachwissen prüfen, schaffen mehr Klarheit. Gleichzeitig sind die Tests objektiver und fairer.
Was wollen Arbeitgeber in Deutschland mit dem Einstellungstest erreichen?
Bevor ein Arbeitgeber jemanden einstellt, möchte er sicher sein, dass sich die Entscheidung am Ende für das Unternehmen auszahlt. Deshalb durchlaufen Sie oft ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Für Personalverantwortliche sind Einstellungstests ein faires und objektives Instrument, um Ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale zu ermitteln.
Während einer Ausbildung oder im Rahmen Ihrer Tätigkeit lernen Sie viel Neues. Dafür brauchen Sie aber gewisse Vorkenntnisse. In schriftlichen Tests können Arbeitgeber prüfen, welches Wissen Sie mitbringen und ob Sie den Anforderungen im Berufsalltag gewachsen sind. Dabei werden nicht nur Allgemeinwissen und Schulfächer wie Deutsch oder Mathematik getestet. Stattdessen geht es oft auch um Kenntnisse, die speziell für den angestrebten Job wichtig sind.
Psychologische Tests werden meist nach wissenschaftlichen Standards entwickelt und von Psychologen ausgewertet. Sie helfen dabei, herauszufinden, wie gut Sie Ihr Wissen und Können in der beruflichen Praxis anwenden können. Psychologische Tests zur Selbsteinschätzung hingegen sollen aufzeigen, ob Sie zum Unternehmen und ins Team passen. Personalverantwortliche interessiert dabei zum Beispiel, welche Vorlieben und Abneigungen Sie haben oder wie Sie sich verhalten, wenn Sie in eine schwierige Situation kommen oder unter Stress stehen.
Zeit- und Kostenersparnis
Einstellungstests sind für Arbeitgeber letztlich auch eine Möglichkeit, um Zeit und Geld zu sparen. Die umfangreichen Eignungstests zeichnen in kurzer Zeit ein umfangreiches Bild mit allen relevanten Informationen. Würden Personaler alle möglicherweise geeigneten Bewerber:innen zu ausführlichen Gesprächen einladen, wäre das zeitlich kaum machbar.
Natürlich verursachen auch Einstellungstests Aufwand und Kosten. Zudem bieten Sie keine Garantie, wirklich die besten Kandidaten auszuwählen. Aber sie tragen dazu bei, die Zahl der Bewerber:innen einzugrenzen.
Wirtschaftlichkeit spielt bei Personalfragen eine große Rolle. Unternehmen möchten lange Einarbeitungszeiten vermeiden und die Ausbildungs- und Personalkosten möglichst gering halten. Eine gute Personalauswahl ist deshalb ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg, die Motivation der Beschäftigten und das Image des Unternehmens.
Unzufriedene Azubis brechen ihre Ausbildung oft ab, während Mitarbeiter:innen, die sich an ihrem Arbeitsplatz nicht wohlfühlen, weniger effektiv arbeiten und eher den Arbeitgeber wechseln. Unzufriedene Mitarbeiter:innen können auch das Betriebsklima negativ beeinflussen und die Motivation ihrer Kolleg:innen senken. Außerdem prägen sie, vor allem im Kundenkontakt, das Bild des Unternehmens nach außen.
Deshalb setzen Unternehmen alles daran, um personelle Fehlentscheidungen möglichst zu vermeiden. Geeignete Bewerber:innen, die an der richtigen Stelle eingesetzt werden und für sich den richtigen Job gefunden haben, sind die Grundlage für ein gutes Arbeitsklima, die Zufriedenheit und Motivation der gesamten Belegschaft und so letztlich für den Erfolg des Unternehmens. Bei der Suche nach diesen Bewerber:innen sollen Einstellungstests helfen.
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Welche Inhalte haben Einstellungstests?
Jedes Unternehmen und jede Behörde gestaltet einen Einstellungstest anders und setzt dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Aber wenn Sie sich zum Beispiel als Fachinformatiker:in bewerben, werden Ihnen nicht nur Fragen zu Mathematik und IT gestellt. Genauso wird es bei einem Einstellungstest als Fremdsprachenkorrespondent nicht nur um Ihre Sprachkenntnisse gehen.
Durch einen Einstellungstest möchten Arbeitgeber in Deutschland vor allem herausfinden, wie es mit Ihrer Intelligenz im Allgemeinen aussieht. Denn im Berufsalltag brauchen Sie Ihr Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen. Aus diesem Grund stammen die Aufgaben im Einstellungstest typischerweise aus den Themenbereichen Allgemeinwissen, Sprachverständnis, Mathematik, logisches und visuelles Denken sowie Konzentrationsfähigkeit.
Allgemeinwissen
Wann fand der Erste Weltkrieg statt? Wie heißt die Hauptstadt von Portugal? Welche chemische Formel hat Kochsalz? Solche Fragen können im Bereich Allgemeinbildung vorkommen.
Allgemeinwissensfragen beziehen eine Vielzahl möglicher Themen ein. Oft werden dabei Bereiche wie Politik, Geschichte, Wirtschaft, Erdkunde, aber auch Kultur, Sport und die Naturwissenschaften behandelt. Je nach Arbeitgeber und Beruf können bestimmte Wissensgebiete stärker ins Gewicht fallen. Bewerben Sie sich zum Beispiel um eine Position im öffentlichen Dienst, sollten Sie damit rechnen, dass sich einige Fragen mit Staatskunde und interkulturellem Wissen befassen werden.
Sprachverständnis und Fremdsprachen
In diesem Aufgabenbereich wird überprüft, wie gut Sie die deutsche Sprache und oft auch eine Fremdsprache, meist Englisch, beherrschen. Kennen Sie die Rechtschreibregeln? Setzen Sie Kommas richtig? Haben Sie die Grammatik drauf? Verstehen Sie Wörter und Texte? Können Sie sich versiert ausdrücken? Solche Fähigkeiten sind bei der täglichen Kommunikation mit Kolleg:innen und Kund:innen wichtig.
Mathematik
Mathematische Grundkenntnisse brauchen Sie in praktisch jedem Beruf. Deshalb enthält fast jeder Einstellungstests Matheaufgaben. Darin geht es um die Grundrechenarten, das Kopfrechnen oder den Dreisatz. Auch Bruchrechnen, die Zins- und Prozentrechnung, Geometrie oder Kettenrechnungen sind beliebte Themen.
Daneben gibt es Aufgaben, die Mathe mit logischem Denken verknüpfen. Dazu gehören zum Beispiel Zahlenreihen, Zahlenmatrizen oder das Rechnen mit Symbolen.
Logisches und visuelles Denken
Logikaufgaben überprüfen, ob Sie logisch denken, Zusammenhänge erkennen und sinnvolle Schlussfolgerungen ziehen können. Die Aufgaben können zum Beispiel darin bestehen, Buchstabenreihen fortzusetzen, Flussdiagramme auszuwerten oder Aussagen zu analysieren.
Auch Sprachanalogien sind beliebt. Hier geht es darum, zwei Wortpaare so in Beziehung zueinander zu setzen, dass sie im gleichen Verhältnis zueinander stehen. Ein Beispiel ist: „Jazz“ verhält sich zu „Musik“ wie „Samt“ zu …? (Die Antwort wäre in diesem Fall „Stoff“).
Aufgaben zum visuellen Denken testen, ob Sie sich im zwei- und dreidimensionalen Raum zurechtfinden. So sollen Sie zum Beispiel erkennen, wie das Spiegelbild einer vorgegebenen Figur aussieht oder welche Seite nach vorne zeigt, wenn ein Würfel in einer bestimmten Reihenfolge gekippt wird. Auch Faltvorlagen oder Puzzlestücke, die Sie Objekten zuordnen sollen, sind beliebte Aufgabenarten in diesem Bereich.
Konzentrationsfähigkeit und Stressresistenz
Viele Einstellungstests sind bewusst so gestaltet, dass die Zeit zu knapp ist, um alle Aufgaben richtig zu lösen. Der Zeit- und Leistungsdruck, der dadurch entsteht, soll ans Licht bringen, wie belastbar Sie sind und wie gut Sie unter Stress arbeiten können. Bleiben Sie ruhig und besonnen? Gehen Sie die Aufgaben systematisch und aufmerksam durch? Oder werden Sie hektisch, verfallen in Panik und machen viele Flüchtigkeitsfehler?
Bei Konzentrationsaufgaben ist die Stressresistenz entscheidend. Es gilt, eine umfangreiche Aufgabe in kurzer Zeit präzise zu bearbeiten. Eine gängige Variante besteht zum Beispiel darin, dass Sie viele lange Reihen aus ähnlich aussehenden Buchstaben wie „O“ und „Q“ vor sich haben und nun alle „Os“ zählen sollen. Oder Sie sehen zwei Listen mit Zahlen oder Wörtern. Eine Liste ist das Original, die andere Liste eine Abschrift. Sie sollen dann die Abschrift auf Fehler überprüfen.
Was bringt Ihnen ein Einstellungstest?
Im ersten Moment mag ein Einstellungstest eine zusätzliche Hürde sein, die es Ihnen noch schwerer macht. Schließlich müssen Sie sich einer Prüfung stellen. Oft beinhaltet das Auswahlverfahren auch nicht nur einen schriftlichen Einstellungstest und ein persönliches Gespräch. Stattdessen kommt manchmal ein Assessment-Center mit mündlichen Aufgaben wie einem Kurzvortrag, Rollenspielen oder Gruppendiskussionen dazu. In einigen Berufen haben Sie außerdem einen Sporttest und eine ärztliche Untersuchung vor sich.
Aber ein Einstellungstest hat für Sie auch einige wichtige Vorteile:
Mehr Möglichkeiten
Führt ein Arbeitgeber keinen Einstellungstest durch, können Sie nur mit Ihrer Bewerbung und im Vorstellungsgespräch punkten. Aber vielleicht haben Sie kaum Berufserfahrung oder keinen geradlinigen Lebenslauf. Im Gespräch sind Sie nervös und schüchtern und können sich nicht optimal präsentieren. Damit schwinden Ihre Chancen.
Ein Einstellungstest hingegen setzt sich aus verschiedenen Abschnitten zusammen. Dadurch haben Sie weit mehr Möglichkeiten, zu zeigen, was in Ihnen steckt. Außerdem können Sie Schwächen in einem Bereich durch gute Ergebnisse in einem anderen Bereich ausgleichen.
Objektive Bewertung
Im Einstellungstest lösen Sie Aufgaben und geben dabei entweder richtige oder falsche Antworten. Dadurch kann eine neutrale Auswertung erfolgen. Ob Sie mit dem Personaler warmwerden, spielt keine Rolle. Für eine Zu- oder Absage zählen allein Ihre Leistungen beim Test, persönliche Befindlichkeiten bleiben außen vor.
Wertvolle Erkenntnisse
Nach dem Einstellungstest bekommen Sie in aller Regel ein ausführliches Feedback. Dadurch stellen Sie fest, was Ihre Stärken sind und in welchen Bereichen Sie Nachholbedarf haben. Möglicherweise zeigt sich, dass Sie sich um eine Stelle beworben haben, die gar nicht so richtig zu Ihnen gepasst hätte. Selbst wenn Sie durchgefallen sind, gewinnen Sie wichtige Erkenntnisse, die Sie für sich mitnehmen können und von denen Sie auf Ihrem weiteren Berufsweg profitieren können.
Übrigens hilft Ihnen schon die Vorbereitung auf den Einstellungstest weiter. Denn Sie vertiefen Ihr Wissen und Können, und das unabhängig davon, ob Sie Übungsaufgaben lösen, sich mit einzelnen Themenbereichen befassen oder an Ihrer Konzentrationsfähigkeit arbeiten. Das kommt Ihnen an vielen Stellen zugute.
Wie können Sie sich auf den Einstellungstest vorbereiten?
Zunächst einmal ist wichtig, dass Sie sich überhaupt vorbereiten. Treten Sie ohne Vorbereitung an, werden Sie schnell an Ihre Grenzen stoßen. Nur wenn Sie gezielt und regelmäßig üben, machen Sie sich mit den verschiedenen Aufgabenarten vertraut und können Ihre individuelle Lösungsstrategie entwickeln. Setzen Sie sich ein zeitliches Limit, gewöhnen Sie sich außerdem an den Zeitdruck in der Prüfungssituation.
Im Handel gibt es einschlägige Literatur und auch im Internet finden Sie zahlreiche Übungsmöglichkeiten. Wir haben natürlich auch jede Menge Beispielaufgaben und Testmodule für Sie vorbereitet. Dabei können Sie zwischen allgemeinen Tests, spezifischen Einstellungstest für die verschiedenen Berufe und Modulen für einzelne Themengebiete wählen.
Also warten Sie nicht länger, sondern fangen Sie noch heute mit dem Training an!