
Ihre Bewerbung ist der erste Schritt.
Viele Unternehmen belassen es nicht mehr nur bei einem Vorstellungsgespräch. Das Bewerbungsgespräch bleibt zwar ein obligatorisches Element im Auswahlverfahren. Aber es wird immer öfter durch einen Eignungstest oder ein Assessment-Center ergänzt. Es kann also gut sein, dass Sie als Reaktion auf Ihre Bewerbung eine Einladung zum Einstellungstest bekommen.
Einstellungstest Bewerbung
Die grundsätzliche Reihenfolge ist so: Ein Arbeitgeber schreibt eine freie Stelle aus. Wenn die Bewerbungsfrist abgelaufen ist, sichtet er die eingegangenen Bewerbungen und führt eine erste Vorauswahl durch. Dabei bleiben die Bewerber:innen, die gut zum Anforderungsprofil passen, im Rennen. Auch die Bewerber:innen, die das Stellenprofil nicht ganz erfüllen, aber trotzdem geeignet sein könnten, überstehen die Vorauswahl. Alle anderen erhalten eine Absage.
Die nächste Auswahlrunde kann darin bestehen, dass sich der Arbeitgeber die Bewerbungsunterlagen noch einmal ganz genau anschaut und die Bewerber:innen mit dem größten Potenzial zum Vorstellungsgespräch einlädt. Danach trifft er seine Entscheidung. Immer mehr Arbeitgeber setzen aber einen Einstellungstest ein. Denn ein Einstellungstest liefert ein viel umfangreicheres Bild als nur die Bewerbung und ein kurzes Vorstellungsgespräch. Dadurch kann der Arbeitgeber besser und objektiver beurteilen, wer für den Job tatsächlich geeignet ist und ins Team passt.
Wenn Sie zum Eignungstest eingeladen werden, ist das also ein Grund zur Freude. Denn die erste Auswahlrunde haben Sie überstanden und können nun unter Beweis stellen, was in Ihnen steckt.
Erst Bewerbung, dann Einstellungstest
Aber warum setzen Arbeitgeber eigentlich einen Einstellungstest ein? Und wann übersteht eine Bewerbung die erste Auswahlrunde? Zu diesen Themen haben wir einen Personaler befragt:
Gibt es ein bestimmtes Muster, das dafür sorgt, dass es eine Bewerbung bis zum Einstellungstest schafft?
Personaler: Nein, so etwas wie ein Erfolgsrezept gibt es bei Bewerbungen nicht. In der Praxis ist es aber so, dass Unternehmen, die einen Einstellungstest einsetzen, bei der Vorauswahl tendenziell weniger Bewerbungen aussortieren.
Woran liegt das?
Personaler: Überlegen Sie sich einmal, wie aussagekräftig heute eine Bewerbung noch ist. Es gibt Bewerbungsvorlagen, Bewerbungs-Coaches, die einem das Schreiben der Bewerbung komplett abnehmen, und unzählige Ratgeber mit Tipps für die optimale Bewerbung. Auf der anderen Seite arbeiten Unternehmen mit Online-Formularen, um die Bewerbungen schneller bearbeiten und besser vergleichen zu können. Da bleibt wenig Raum, um durch Individualität aus der Masse hervorzustechen.
Um die Chancengleichheit zu wahren, sind im öffentlichen Dienst Einstellungstests schon lange üblich. Aber auch immer mehr Unternehmen entscheiden sich für dieses Instrument. Denn durch Tests in verschiedenen Bereichen kann die fachliche und persönliche Eignung eines Bewerbers vielschichtiger und objektiver beurteilt werden. Fehlentscheidungen werden dadurch seltener.
Gleichzeitig muss die Bewerbung als solche gar nicht mehr so genau geprüft werden. Es reicht, die Unterlagen zu überfliegen und mit den wesentlichen Kriterien abzugleichen. Oft sind das grundlegende Voraussetzungen. Natürlich werden Bewerbungen aussortiert, die gar nicht überzeugen, weil sie lieblos zusammenkopiert, voller Fehler oder unvollständig sind. Aber die Maßstäbe sind eben nicht mehr ganz so streng.

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Bedeutet das, dass Unternehmen tendenziell mehr Zeit und Geld in Einstellungstests investieren, als in das erste Auswahlverfahren, die eigentliche Bewerbung?
Personaler: Ja, so könnte man es formulieren. Es werden eher mehr als weniger Bewerber:innen zum Einstellungstest eingeladen. Denn dieser lässt sich standardisiert durchführen und auswerten. Die Testergebnisse bilden dann eine solide Grundlage für die Personalauswahl.
Für ein Unternehmen ist ein Einstellungstest mit viel organisatorischem Aufwand verbunden. Diesen Aufwand für zwei, drei Bewerber zu betreiben, lohnt sich nicht. Deshalb macht es durchaus Sinn, viele Bewerber:innen einzuladen. Vor allem große, namhafte Arbeitgeber erhalten oft so viele Bewerbungen, dass ein Einstellungstest den Kreis der Kandidaten sehr effektiv eingrenzt. In kleinen Betrieben hingegen fällt die Bewerbung stärker ins Gewicht, weil es hier eher beim klassischen Vorstellungsgespräch und eventuell einem Probearbeiten bleibt.
Das gehört in die Bewerbung
Ob Einstellungstest oder nur Vorstellungsgespräch: Die Bewerbung ist Ihre Visitenkarte und der Schlüssel dazu, dass Sie die erste Auswahlrunde überstehen. Stellen Sie Ihre Unterlagen deshalb sorgfältig zusammen! In eine vollständige Bewerbungsmappe, klassisch oder digital, gehören diese Unterlagen:
- Deckblatt: Das Deckblatt kann eine ansprechende Einleitung Ihrer Bewerbung sein. Gestalten Sie das Deckblatt im gleichen Design wie die anderen Unterlagen und bringen Sie darauf die Position, auf die Sie sich bewerben, Ihr Foto und Ihre Kontaktdaten unter. Wägen Sie aber ab, ob Sie wirklich ein Deckblatt brauchen. Wenn Sie die Daten problemlos auch im Lebenslauf unterbringen können, ist ein Deckblatt überflüssig.
- Lebenslauf: Der Lebenslauf ist das Herzstück Ihrer Bewerbung. Führen Sie hier in tabellarischer Form Ihren bisherigen Werdegang auf. Beschreiben Sie die einzelnen Stationen mit aussagekräftigen Stichworten. Beginnen Sie mit der aktuellsten Station und gehen Sie zeitlich rückwärts. Einen ausformulierten Lebenslauf reichen Sie nur ein, wenn er ausdrücklich gefordert wird.
- Zeugnisse: Als Schüler:in legen Sie Ihre beiden letzten Schulzeugnisse bei. Haben Sie Berufserfahrung, reicht das Zeugnis des höchsten Abschlusses. Arbeitszeugnisse sollten maximal die vergangenen fünf Jahre belegen. Ältere Zeugnisse machen nur dann Sinn, wenn sie für die Stelle wirklich relevant sind.
- Zertifikate und Referenzen: Weiterbildungen und besondere Kenntnisse sind zwar gut, bringen Sie aber nur weiter, wenn die Qualifikationen eine Bedeutung für den Job haben. Wählen Sie für die Bewerbung deshalb nur die Nachweise aus, die für den Beruf zählen. Legen Sie wahllos alle Zertifikate bei, könnte der Eindruck entstehen, Sie wollen Ihre Bewerbung aufblähen. Haben Sie Referenzen von früheren Arbeitgebern, sollten Sie diese hinzufügen.
Anschreiben und weitere Unterlagen
Neben den genannten Unterlagen brauchen Sie noch ein aussagekräftiges Anschreiben. Bringen Sie darin in fünf bis sieben Sätzen auf den Punkt, warum Sie diese Stelle wollen und was Sie dafür mitbringen.
Achten Sie außerdem darauf, ob der Arbeitgeber weitere Unterlagen wünscht. Das können zum Beispiel Arbeitsproben, ein polizeiliches Führungszeugnis oder ein ärztliches Attest sein. Es macht einen sehr schlechten Eindruck und mindert Ihre Chancen auf eine Einladung zum Einstellungstest erheblich, wenn Ihre Bewerbung unvollständig ist.
Und bei einer Online-Bewerbung?
Bei einer Online-Bewerbung gelten letztlich die gleichen Regeln wie bei einer klassischen Bewerbung. Füllen Sie die Online-Formulare sorgfältig aus und achten Sie darauf, Begriffe zu verwenden, die Kenntnisse und Fähigkeiten beschreiben, die so auch in der Stellenanzeige standen oder für den Beruf typisch sind. Wenn Sie Unterlagen scannen, stellen Sie sicher, dass diese gerade, ordentlich und gut lesbar sind.